Zum ersten Mal wurden russische Drohnen über Polen und damit Nato-Territorium abgeschossen. Europa ist alarmiert. Alle Entwicklungen im stern-Newsblog.
Wochen nach dem Gipfeltreffen in Alaska mit US-Präsident Donald Trump lässt Staatschef Wladimir Putin die Ukraine weiter angreifen. Am Wochenende überzog Russland das Land mit dem heftigsten Drohnenangriff seit Beginn des Angriffskrieges. Wolodymyr Selenskyj forderte Konsequenzen, EU und USA ringen um neue Russland-Sanktionen – zu denen sich auch Trump bereit erklärte.
Putin beeindruckt all das nicht. Stattdessen schickt er offenbar seine Drohnen gen Westen. Alle aktuellen Entwicklungen lesen Sie im stern-Newsblog:
Wichtige Updates
Thomas Krause
Selenskyj wirft westlichen Ländern und der internationalen Gemeinschaft Untätigkeit angesichts des Verhaltens Russlands vor. In seiner allabendlichen Videoansprache sagte Selenskyj: "Es gab mehr als genug Erklärungen, aber bisher mangelt es an Taten. Die Russen testen die Grenzen des Möglichen aus. Sie testen die Reaktion. Sie beobachten, wie die Streitkräfte der Nato-Staaten reagieren."
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Thomas Krause
Kanzler Friedrich Merz hat nach eigenen Angaben mit dem polnischen Ministerpräsident Donald Tusk telefoniert. Er teile die Einschätzung von Tusk, dass die russischen Drohnen nicht aus Versehen in den polnischen Luftraum eingedrungen sind. "Wir sind und bleiben verteidigungsbereit", sagt Merz. Man erlebe eine neue Qualität russischer Angriffe.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Thomas Krause
Polen hat nach Angaben von Ministerpräsident Donald Tusk von den europäischen Verbündeten konkrete Hilfsangebote zur Luftverteidigung erhalten. Tusk schreibt auf dem Portal X, er habe mit Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, dem britischen Premier Keir Starmer, Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni sowie Nato-Generalsekretär Mark Rutte gesprochen.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Lennard Worobic
Polnischen Behördenangaben zufolge sind bis zum Abend die Trümmer von mehr als einem Dutzend unbemannter Flugobjekte gefunden worden. Die Bezirksstaatsanwaltschaft in Warschau spricht von zwölf Drohnen mit Stand 17.30 Uhr MESZ.
Dazu zählt ein Fund bei Korytnica östlich der Hauptstadt, wie die Nachrichtenagentur PAP meldet. In Nowe Miasto an der Pilica südwestlich von Warschau sei eine Drohne dicht an einer Kaserne der polnischen Territorialverteidigung abgestürzt, berichtet der Radiosender RMF24.
Später sind zwei weitere Fundstellen in der zentralpolnischen Woiwodschaft Heiligkreuz dazugekommen. Andere Funde hatte es zuvor in der Woiwodschaft Lublin im Osten sowie in den Woiwodschaften Lodz und Ermland-Masuren gegeben.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Lennard Worobic
Trump: Russland hat "polnischen Luftraum mit Drohnen verletzt"
US-Präsident Donald Trump hat Russland die Verletzung von Polens Luftraum vorgeworfen. "Was ist mit Russland, das den polnischen Luftraum mit Drohnen verletzt?" schreibt Trump am Mittwoch in einer Kurzbotschaft auf seinem Onlinedienst Truth Social. Er fügt hinzu: "Los geht's!" Was Trump damit genau meinte, blieb unklar.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Lennard Worobic
US-Präsident Donald Trump will wegen der Verletzungen des polnischen Luftraums durch russische Drohnen mit dem polnischen Präsidenten Karol Nawrocki telefonieren. "Präsident Trump und das Weiße Haus verfolgen die Berichte aus Polen, und es gibt Pläne, dass Präsident Trump heute mit Präsident Nawrocki sprechen wird", sagt ein Vertreter des Weißen Hauses am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.
Trump hatte Nawrocki vor einer Woche im Weißen Haus empfangen und ihm Unterstützung für die Sicherheit Polens zugesichert.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Lennard Worobic
Merz verurteilt "aggressives russisches Vorgehen"
Bundeskanzler Friedrich Merz hat die Verletzung des polnischen Nato-Luftraums mit Militärdrohnen scharf verurteilt. "Russland hat Menschenleben in einem Staat gefährdet, der der Nato und der EU angehört", erklärt der CDU-Chef in Berlin. Dieses rücksichtslose Vorgehen reihe sich ein in eine lange Kette von Provokationen im Ostseeraum und an der Ostflanke der Nato.
„Die Bundesregierung verurteilt dieses aggressive russische Vorgehen auf das Schärfste“Bundeskanzler Friedrich Merz
Polen habe seine Nato-Verbündeten am Morgen über die Verletzung des Luftraums durch bewaffnete russische Drohnen informiert. "Es ist gut, dass Polen zusammen mit den Nato-Verbündeten diese Gefahr rechtzeitig erkennen und ausräumen konnte", erklärt Merz. Die Nato sei und bleibe verteidigungsbereit.
IMAGO / dts
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Lennard Worobic
Großbritannien stellt eine Verstärkung der Nato-Luftverteidigung über Polen in Aussicht. Er habe die britischen Streitkräfte angewiesen, entsprechende Optionen zu prüfen, sagt Verteidigungsminister John Healey nach einem Treffen mit Vertretern aus Frankreich, Deutschland, Italien, Polen und der Ukraine.
„Als euer Nato-Verbündeter werden wir euch, unsere polnischen Freunde, unterstützen. Wir werden unseren Teil dazu beitragen, die Sicherheit eurer Bevölkerung zu gewährleisten.“John Healey
Der britische Verteidigungsminister John Healey. IMAGO / NurPhoto
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Lennard Worobic
Russland: Wollten keine Ziele auf polnischem Staatsgebiet angreifen
Das russische Verteidigungsministerium hat sich nun geäußert. "Es bestand nicht die Absicht, Ziele auf polnischem Staatsgebiet anzugreifen", teilt das Ministerium in einer englischsprachigen Stellungnahme mit. Eine Verletzung des polnischen Luftraums durch russische Drohnen wird darin jedoch weder bestätigt noch dementiert.
"Wir sind bereit, Gespräche über dieses Thema mit dem polnischen Verteidigungsministerium zu führen", heißt es weiter. Details werden zunächst nicht bekannt.
"Wir sind bereit, Gespräche über dieses Thema mit dem polnischen Verteidigungsministerium zu führen", heißt es weiter. Details werden zunächst nicht bekannt.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Lennard Worobic
Der Kreml möchte sich zu den Vorwürfen einer Verletzung des polnischen Luftraums durch russische Drohnen nicht äußern. In diesem Fall sei das Verteidigungsministerium für Kommentare zuständig, sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow auf Nachfrage von Journalisten. "Die Führung von EU und Nato werfen Russland täglich Provokationen vor, meist ohne zu versuchen, dafür irgendeine Argumentation vorzulegen", zieht er dabei aber grundsätzlich die Glaubwürdigkeit westlicher Vorwürfe in Zweifel. Die polnische Führung habe seines Wissens noch keinen Kontakt zu Moskau nach dem Vorfall aufgenommen.
Kremlsprecher Dmitri Peskow. Vyacheslav Prokofyev/Pool Sputnik Kremlin/dpa
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Christine Leitner
Hier sehen Sie noch einmal im grafischen Überblick, wo Polen Drohnen lokalisiert hat:
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Lennard Worobic
Pistorius: Drohnen offenkundig gezielt auf Kurs gebracht
Verteidigungsminister Boris Pistorius hat die Verletzung des polnischen Nato-Luftraums mit Militärdrohnen scharf verurteilt. Es gebe keinen Anlass zu vermuten, dass es sich um Kurskorrekturfehler handele, sagt der SPD-Politiker im Bundestag.
„Diese Drohnen sind ganz offenkundig gezielt auf diesen Kurs gebracht worden. Um in die Ukraine zu fliegen, hätten sie diesen Weg nicht fliegen müssen.“Verteidigungsminister Boris Pistorius
"Sie waren offenkundig, so die Ansagen aus Polen, auch entsprechend munitioniert. Es hätte also auch jederzeit etwas passieren können", so Pistorius weiter. Die Waffensysteme seien anscheinend von Belarus aus auf den Weg gebracht worden.
Boris Pistorius (SPD), Bundesminister der Verteidigung, spricht bei der Regierungsbefragung zu den Abgeordneten im Plenarsaal des Bundestags. Kay Nietfeld/dpa
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Lennard Worobic
Auch London zeigt sich solidarisch: Der britische Premierminister Keir Starmer hat das Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum als "ungeheuerlich und beispiellos" kritisiert. "Das war ein extrem rücksichtsloser Schritt von Russland und ist eine Erinnerung daran, wie offenkundig Präsident Putin den Frieden missachtet (...)", sagt der Labour-Politiker einer Mitteilung zufolge. Er habe Polens Ministerpräsident Donald Tusk die Unterstützung Großbritanniens zugesichert, so Starmer weiter.
Der britische Premierminister Keir Starmer. IMAGO / Avalon.red
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Lennard Worobic
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán hat die "volle Solidarität" seines Landes mit Polen bekundet. "Die Verletzung der territorialen Integrität Polens ist inakzeptabel", schreibt der Rechtspopulist bei Facebook.
Dass es sich, wie Warschau angibt, um russische Drohnen gehandelt habe und dass im russisch-ukrainischen Krieg Moskau der Aggressor ist, erwähnt der Rechtspopulist nicht. Orbáns Regierung pflegt gute Beziehungen zum Kreml und hat mehrfach versucht, EU-Sanktionen gegen Russland zu verhindern.
Dass es sich, wie Warschau angibt, um russische Drohnen gehandelt habe und dass im russisch-ukrainischen Krieg Moskau der Aggressor ist, erwähnt der Rechtspopulist nicht. Orbáns Regierung pflegt gute Beziehungen zum Kreml und hat mehrfach versucht, EU-Sanktionen gegen Russland zu verhindern.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Lennard Worobic
Der Rubel ist nach dem Abschuss mutmaßlicher russischer Drohnen über Polen unter Druck geraten. Die russische Landeswährung fällt am Mittwoch auf den tiefsten Stand zum Dollar seit fünf Monaten und durchbricht dabei zeitweise die Marke von 85 Rubel. Der Rubel schwächt sich um 1,6 Prozent auf 84,00 zum Dollar ab. Im Tagesverlauf ist er zeitweise bis auf 85,12 gefallen. Seit Anfang der Woche hat der Rubel damit fünf Prozent abgewertet. Im Vergleich zum chinesischen Yuan, der meistgehandelten ausländischen Währung in Russland, gibt der Rubel an der Moskauer Börse um 1,2 Prozent auf 11,91 nach.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
DPA · AFP · Reuters