Angriff auf russisches Territorium Reporterin berichtet: Pro-ukrainische Kämpfer "sollen Grenze überquert haben"

Kämpfer des Freiwilligenkorps bei einer Pressekonferenz
Kämpfer des Freiwilligenkorps und anderer exilrussischer paramilitärischer Organisationen sind eigenen Angaben zufolge erneut in russische Orte nahe der ukrainischen Grenze vorgedrungen
© Evgeniy Maloletka / AP / DPA
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Videoquelle: n-tv
Pro-ukrainische russische Kämpfer haben offenbar mehrere grenznahe Regionen in Russland angegriffen. Reporterin Kavita Sharma berichtet aus Pawlohgrad, was über die Vorfälle bekannt ist.

Pro-ukrainische russische Kämpfer haben offenbar mehrere grenznahe Regionen in Russland angegriffen. Alexej Baranowsky, Kämpfer der Miliz "Freiheit für Russland", sprach am Dienstag von "anhaltenden Kämpfen" in den Regionen Kursk und Belgorod, bei denen die russische Armee mehrere gepanzerte Fahrzeuge verloren habe. Kurz zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium erklärt, die Angriffe in beiden Regionen unter dem Einsatz von Kampfjets, Raketen und Artillerie abgewehrt zu haben. Es habe sich um einen "Versuch des Kiewer Regimes" gehandelt, einen "Durchbruch" im Grenzgebiet der Regionen Belgorod und Kursk zu erreichen. Der gegen 03.00 Uhr nachts (Ortszeit, 01.00 Uhr MEZ) in drei Richtungen gestartete Angriff sei aber vereitelt worden.

Zudem sei in den Morgenstunden ein Angriff auf die unmittelbar an der russisch-ukrainischen Grenze gelegene Kleinstadt Tjotkino zurückgedrängt worden. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB erklärte zudem laut russischen Staatsmedien, seit Sonntag seien mehrere grenzüberschreitende Angriffsversuche vereitelt worden. Der Milizionär Baranowsky erklärte der Nachrichtenagentur AFP, der Angriff auf russisches Gebiet sei mit Blick auf die russischen Präsidentschaftswahlen geplant worden, die von Freitag bis Sonntag stattfinden - und bei denen der erneute Sieg von Präsident Wladimir Putin von vornherein faktisch feststeht.

Russland: Gouverneur bestätigt Angriffe

Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, meldete "Schüsse" auf den grenznahen Ort Prilesje. Unter anderem sie dabei eine Hochspannungsleitung getroffen worden. Wenige Stunden zuvor hatte die Ukraine einen ihrer folgenschwersten Drohnenangriffe auf russisches Gebiet seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 verübt. Die Angriffe trafen nach Behördenangaben unter anderem eine bedeutende Erdölraffinerie im rund 800 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernten Kstowo, einer Vorstadt der Millionenmetropole Nischni Nowgorod. Am Dienstag meldete das russische Verteidigungsministerium meldete zudem den Abschuss von 25 Drohnen in sieben Regionen, die meisten davon über den Grenzregionen Belgorod und Kursk.

Video: Lage in russischer Grenzregion Belgorod unklar
Lage in russischer Grenzregion Belgorod unklar

An dem Angriff pro-ukrainischer russischer Milizen war nach eigenen Angaben unter anderem auch das "Russische Freiwilligenkorps" beteiligt. Die Miliz veröffentlichte mithilfe von Nachtsichtgeräten gefilmte Aufnahmen seiner Kämpfer im Gefecht. Ein Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes erklärte, die russischen Freiwilligengruppen hätten bei ihrem Angriff nicht auf Befehl Kiews gehandelt. "Auf dem Territorium der Russischen Föderation handeln sie absolut autonom, auf eigene Faust, und verfolgen ihre sozialen und politischen Ziele", sagte Andrij Jusow ukrainischen Medien.

Im vergangenen Jahr hatten mehrere russische pro-ukrainische Milizen russisches Gebiet angegriffen. Im Mai und Juni 2023 gelang es "Freiheit für Russland" und dem "Russischen Freiwilligenkorps" nach eigenen Angaben, in der Region Belgorod mehrere Siedlungen einzunehmen. Im März hatte sich das "Freiwilligenkorps" zu einem Angriff auf die Grenzregion Brjansk bekannt. Russland hatte daraufhin die Ukraine mit einer Welle von Raketenangriffen überzogen. Bei den pro-ukrainischen Einheiten handelt es sich um aus russischen Staatsbürgern bestehende Milizen, die sich gegen den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine wenden und auf der Seite Kiews kämpfen.

AFP
mth