Es ist ein U-Boot der Superlative. Die "Belgorod" hat eine größere Wasserverdrängung als ein Schlachtschiff des Ersten Weltkrieges und misst 184 Meter Länge. Doch die "Belgorod" – Projekt-09852 – ist nicht einfach nur größer als andere U-Boote. Sie wurde als U-Boot für besondere Verwendung konzipiert. Nun rätselt der Westen, welchen Zwecken der Untersee-Gigant dienen könnte. Eine Möglichkeit ist, dass dieses U-Boot fünf oder sechs der neuartigen Poseidon-Torpedos transportieren soll.
Restbestand der UdSSR
Die Baugeschichte der "Belgorod" ist eher unglücklich zu nennen. Ursprünglich sollte sie als U-Boot der Oscar-II-Klasse gebaut werden, dann ging Moskau 1994 das Geld aus und die unvollendete Hülle dämmerte vor sich hin. Solange bis man beschloss, den Rumpf zu einem Spezial-U-Boot umzubauen. Dazu wurde der Rumpf um 30 Meter auf 184 Meter verlängert. Die Verdrängung des Schiffes beträgt jetzt 30.000 Tonnen unter Wasser. Die Geschwindigkeit liegt bei 33 Knoten. Angetrieben wird das Boot von zwei OK-650 V-Reaktoren mit einer Leistung von 100.000 PS.
Die "Belgorod" wird vermutlich nicht als Angriffs-U-Boot benutzt werden, das andere U-Boote oder Überwasserkampfschiffe attackiert. Und es ist auch nicht dazu gedacht, strategische Atom-Raketen zu tragen. Es wird vermutet, dass die Abteilung mit den Raketenstartern aus dem Rumpf entfernt worden ist. Die Belgorod ist vor allem ein Mutterschiff, dass Nutzlasten wie Klein-U-Boote transportieren kann.
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Die spektakulären Havarien im Jahr 2017 haben offenbar nichts mit technischen Mängel zu tun. Sie sind auf Fehler der Besatzung zurückzuführen.
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Der Autor H I Sutton hat im Netz die meisten Informationen zu U-Booten zusammengetragen. Er geht davon aus, dass die "Belgorod" zwar Teil der Marine sein, aber von einer geheimen Abteilung zur Tiefseeforschung, der GUGI, betrieben wird. Die Belgorod würde unter anderem dazu dienen, neue Technologien im U-Bootbau zu erproben.
Mutterschiff für Spionage-Missionen
Vor allem aber wird die "Belgorod" Mini-U-Boote der Losharik-Klasse zu ihren Einsätzen bringen. Diese können mit ihren Roboterarmen in extremer Tiefe arbeiten. Mit ihnen werden eigene Bojen in der Tiefe ausgesetzt, die den Schiffsverkehr überwachen. Umgekehrt ließe sich auch entsprechende Installationen der USA aufspüren.
Derzeit arbeiten die Großmächte an Unterwasserdrohnen und autonomen Unterwasserwaffen. Auch für die Stationierung solcher Systeme eignet sich die "Belgorod", da sie anders als ein Überwasserschiff ihre Missionen im Verborgenen durchführen kann.
Doomsday-Waffe
Besonders besorgniserregend bleibt, dass das Mutterschiff "Belgorod" auch die neuartigen Torpedowaffen vom Typ Poseidon aufnehmen kann. Nachdem Putin den Torpedo im TV erwähnt hat, werden vom Kreml regelmäßig Nachrichten von den Fortschritten beim Bau dieser Waffe lanciert:
Der Poseidon-Torpedo ist eine klassische Weltuntergangswaffe. Jeder Torpedo soll einen Thermonuklearsprengkopf von zwei Megatonnen tragen. Mit einer Unterwasserexplosion könnte so eine Waffe eine komplette Trägergruppe der USA mit einem Schlag vernichten. Die finsterste Anwendung wäre allerdings gegen die Zivilbevölkerung gerichtet. Eine Explosion im Meer vor der Ostküste der USA würde einen Mega-Tsunami auslösen, die Wasserwand würde die gesamte Küstenregion überrollen.
Fortschritte im Unterwasserantrieb
Unabhängig von diesen apokalyptischen Visionen ist die Antriebstechnik des Poseidons bedrohlich genug. Der Torpedo ist über 20 Meter lang und misst etwa zwei Meter im Durchmesser. Er soll auf über 1000 Meter abtauchen und während seiner Fahrt Richtung und Tiefe ändern können. Seine Reichweite soll durch einen atomaren Antrieb praktisch unbegrenzt sein. Vor allem aber soll die Geschwindigkeit der Waffe unter Wasser über 110 Knoten betragen, das wären 200 km/h. Um das zu ermöglichen, müssen die Russen die Probleme der Superkavitation für den vergleichsweise großen Körper des Poseidons gelöst haben. Superkavitation bedeutet, dass der Torpedo von einer schützenden Lufthülle umgeben wird, so sinkt die Reibung zwischen ihm und dem umgebenden Wasser dramatisch ab. Das wäre ein wichtiger Schritt, auch U-Boote in dieser Richtung bauen zu können, deren Geschwindigkeit allen bisher bekannten U-Booten und Überwasserschiffe weit überlegen wäre. Die Macht, der das gelingt, würde die Unterseewelt beherrschen.
Quelle: HI Sutton, Navy Recognition
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