In den Tiefen der Meere werden U-Boote nach wie vor in erster Linie durch Schall aufgespürt. Eine wichtige Schallquelle ist der Antrieb, stellt man ihn ab oder fährt mit langsamer Geschwindigkeit, dämmt die Besatzung zwar das Geräusch, verliert aber gleichzeitig an Tempo. Ohne Geschwindigkeit kann sich ein Jäger aber keinem feindlichen Trägerverband nähern.
Lautloser Antrieb
China rüstet im Bereich der U-Boot-Technik massiv aus. Derzeit entsteht dort die größte U-Boot-Werft der Welt, nun soll erstmals ein lautloser Unterwasserantrieb erprobt worden sein Angetrieben wurde das Boot durch einen sogenannten Ringpropeller. Diese Technik führt nicht von allein zu höheren Geschwindigkeiten, aber zur weitgehenden Lautlosigkeit des Antriebs, da außer dem Ringpropeller keine beweglichen Teile mehr benötigt werden.
Die Staatliche China Shipbuilding Industry Corporation (CSIC), von der auch die chinesischen Flugzeugträger entwickelt werden, gab bekannt, dass der Test erfolgreich verlaufen sei und das Boot die vorgesehen Geschwindigkeit erreicht habe. Über die genaue Geschwindigkeit schweigt sich die Werft allerdings aus. Militärexperte Song Zhongping sagte der "Global Times", die neuen Hochleistungs-Motoren mit Permanent-Magneten aus seltenen Erden würde die Fehler herkömmlicher Motoren, die nach dem Erregerprinzip arbeiten, vermeiden. "Sie bieten eine wesentlich höhere Leistungsdichte und können das Arbeitsgeräusch deutlich reduzieren."
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Die spektakulären Havarien im Jahr 2017 haben offenbar nichts mit technischen Mängel zu tun. Sie sind auf Fehler der Besatzung zurückzuführen.
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Angekündigte Entwicklung
Damit hätte Peking ein Manko der bisherigen U-Boote beseitigt, bislang gelang es China nicht, extrem leise Propeller zu entwickeln. Überraschend kommt der Test nicht. Schon im Mai sagte Vize-Admiral Ma Weiming, Pekings führender Marineingenieur, im chinesischen Fernsehen, dass die Marine ihre neuesten Atom-Angriffsboote mit einem wellenlosen, revolutionären und geräuscharmen Antriebssystem ausrüsten werde. "Unsere Technologie ist den Vereinigten Staaten weit voraus, die selbst auch ähnliche Technologien entwickelt haben."
Allgemein wird angenommen, dass China den Ringpropeller mit einer speziellen Düse kombinieren könnte, in der das Meerwasser durch starke Magnetfelder beschleunigt wird. Im Hollywoodfilm "Jagd auf Roter Oktober" besitzt das sowjetische Boot einen entsprechenden Antrieb.
Das Portal "The National Interest" hat im Sommer mehrere Experten nach dem Wunderantrieb befragt. Alle bestätigten die grundsätzlichen Möglichkeiten des Antriebssystems, die auf bekannten theoretischen Erkenntnissen beruhen. Sie bezweifelten jedoch, dass es China gelingen würde, so eine Maschine herzustellen, da die eigentlichen Schwierigkeiten in der Fertigung lägen. Nach dem Praxistest sieht es nun so, als hätten die chinesischen Ingenieure doch eine Lösung gefunden.
Den USA Paroli bieten
Die Entwicklung passt in das chinesische Rüstungsprogramm. Die Macht des Rivalen USA beruht auf dem Einsatz der gewaltigen Flugzeugträgergruppen. Wenn Peking den USA im südchinesischen Meer entgegen treten will, muss es in der Lage sein, diese Trägergruppen zu bedrohen. Ultraschnelle Raketenwaffen und der erste chinesische Stealth-Jet wären in der Lage, einen US-Flugzeugträger anzugreifen. Nun kommen noch lautlose Killer-U-Boote hinzu.
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