Anzeige
Anzeige

Aufrüstung Attack-Klasse – mit diesen U-Booten will Australien China im Pazifik entgegentreten

Die Boote der neuen Attack-Klasse werden zu den mächtigsten konventionellen U-Booten der Welt zählen.
Die Boote der neuen Attack-Klasse werden zu den mächtigsten konventionellen U-Booten der Welt zählen.
© DCNS / PR
Frankreich setzte sich bei dem Marinedeal des Jahrzehnts durch, Deutschland und Japan sind abgeschlagen. Die neue Attack-Klasse soll der chinesischen Marine Paroli bieten. Sie baut auf den französischen Nuklear-U-Booten auf.

Seit etwa zehn Jahren ist bekannt, dass Australien seine U-Boot-Flotte der Collins-Klasse ersetzen will. Seither tobt ein Krieg der Anbieter um den Megadeal. Von Firmen kann man kaum sprechen, alle Seiten spannten ihre Regierungen ein, um den Auftrag zu sichern. Deutschland und Japan haben nun das Nachsehen, Australien hat sich für das französische Angebot entschieden. 

Im Herbst 2018 wurde der Name der Boote bestimmt. Sie heißen nun Attack-Klasse, das erste Boot wird den gleichen Namen tragen. Attack hat den sperrigen Namen der Ausschreibung - Shortfin Barracuda Block 1A Design – abgelöst. Zwölf Boote sollen gebaut werden, die Kosten liegen bei 50 Milliarden australischen Dollar. Traditionell haben auch die deutschen U-Boote einen guten Ruf. Die jüngsten Pannenserien der Bundesmarine, die zeitweise über gar kein einsatzfähiges Boot verfügte, dürfte die deutschen Chancen nicht erhöht haben. 

+++ Lesen Sie hierzu: Alle U-Boote kaputt - Deutschlands Flotte macht Zwangsurlaub +++

Die Boote der Attack-Klasse dürften zu den mächtigsten konventionell angetriebenen U-Booten der  Welt zählen. Sie sind für den Einsatz in warmen Wasser und großen Meeren konzipiert. Der Hersteller rechnet weltweit mit weiteren Interessenten.

Technologie Transfer

Die Verhandlungen waren außerordentlich komplex, weil die Fragen des Baus und des Besitzes der Technologie geklärt werden mussten. Hervé Guillou, CEO der Naval Group (DCNS) sagte, dass die langen Verhandlungen angesichts der Komplexität, Langlebigkeit und des Umfangs der Partnerschaft nicht ungewöhnlich seien. Mit dem Deal in Australien im Rücken rechnet sich Guillou gute Chancen bei den Ausschreibungen in den Niederlanden aus. Es ist das erste Mal, dass Frankreich bereit ist, U-Boot-Tarntechnologie zu exportieren. Alle zwölf U-Boote werden in australischen Werften gebaut. Das erste U-Boot soll Anfang der 2030er-Jahre ausgeliefert werden. Der Zeitplan ist ehrgeizig und verträgt keine Verzögerung, der geplante Zulauf der Attack-Boote entspricht in etwa dem Ausscheiden der Boote der Collins-Klasse.

Der Deal ist wegen der enormen Summe umstritten. Er gehört zu einem groß angelegten Rüstungsprogramm, mit der Australien auf die wachsenden Spannungen im Pazifik reagiert. China wird seine Marine mit einer Armada von hochmodernen Raketenzerstörern vom Typ 055 ausrüsten. Insgesamt plant Peking, bis 2030 sechs Trägergruppen aufzustellen. Derzeit beunruhigt der Bau einer gigantischen Factory für U-Boote den Westen.

Die Boote der alten Collins-Klasse sind die größten dieselelektrischen U-Boote der Welt. In Australien besteht eine starke Gegnerschaft gegen Atomwaffen und die Nutzung der Atomenergie – im Land gab es nur Forschungsreaktoren aber kein Atomkraftwerk. Da jede Nutzung Atomkraft eine öffentliche Debatte mit ungewissem Ausgang mit sich gebracht hätte, waren nuklear angetriebene Boote keine ernsthafte Option. Wegen der enormen Größe des Einsatzraums im Pazifik stellt Canberra jedoch andere Anforderungen an seine U-Boot-Flotte, als Länder, die ihre Boote hauptsächlich in der Nord- und Ostsee einsetzen wollen.

Das Design der Attack-Klasse basiert auf den französischen nuklear angetriebenen Booten der Barracuda-Klasse. Die dieselelektrischen Komponenten profitieren von den Erfahrungen mit den konventionellen Booten der Scorpène-Klasse, die die Naval Group gemeinsam mit dem spanischen Rüstungskonzerns Navantia baut.

Boote für den Pazifik

2015 wurde das Shortfin Barracuda Block 1A Design als dieselelektrische Variante präsentiert. Die Attack-Klasse wird 97 Meter lang sein und getaucht eine Wasserverdrängung von 4500 Tonnen haben. Die Einsatzreichweite soll 18.000 Seemeilen betragen, die Höchstgeschwindigkeit unter Wasser mehr als 20 Knoten. Das Schiff soll 80 Tage im Einsatz bleiben können und eine Besatzung von mehr als 60 Personen haben. Zusätzlich sollen weitere Spezialkräfte Platz auf den Booten finden. Die Bewaffnung wird aus 4 bis 8 Torpedoröhren von 533 Millimeter bestehen. Aus den Röhren können neben Torpedos auch Anti-Schiffsraketen und Cruise Missiles verschossen werden. 

Tödliche Jäger

Derzeit ist es sehr schwer, die Bedeutung von U-Booten für die Kriegsführung in zehn bis 30 Jahren abzuschätzen. Der Erfolg des U-Booteinsatzes hängt davon ab, dass die Boote in der Tiefe der Meere nicht entdeckt werden. Neue Technologien von Spürdrohnen bis hin zu Satelliten, die das Meer mit Lasern scannen, könnten das verändern. Allerdings versucht man, seit Einsatz des Sonars im Zweiten Weltkrieg U-Boote aufzuspüren. Langfristig ohne durchschlagenden Erfolg. U-Boot-Besatzungen, die die Wasserschichten des Meeres und die Strömungen unter Wasser geschickt ausnutzen, gelingt es in Übungen immer wieder, auch die modernsten Abwehrmaßnahmen zu überlisten. Im Jahr 2015 gelang es der damals recht betagten französischen SNA Le Saphir, den Absperrring des Flugzeugträger USS Theodore Roosevelt unbemerkt zu durchbrechen. Als die Le Saphir den Feuerbefehl bekam, versenkte sie - in der Übung - nicht nur den Träger, sondern auch den Großteil seiner Begleitschiffe. 

Lesen Sie auch: 

Chinas neuer Laser-Satellit soll zum "Todesstern" für die U-Boote der USA werden

- Peking - Lautloses Killer-U-Boot soll Trumps Flugzeugträger ausschalten

Superkavitation – wenn U-Boote schneller tauchen als Kampf-Jets fliegen können

Alle U-Boote kaputt - Deutschlands Flotte macht Zwangsurlaub 

Flugzeugträger Typ 001A - So fordert Chinas kleiner Flugzeugträger die USA heraus

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel