Das erste Drohnen-Kriegsschiff wurde nach zweijähriger Erprobung der US-Marine übergeben und ist damit das erste Roboter-Kriegsschiff im aktiven Dienst. Entwickelt wurde die "Sea Hunter" von der Forschungsabteilung der US-Streitkräfte, dem Defense Advanced Research Project, kurz DARPA.
2010 wurde das Projekt gestartet: Ein Drohnen-Kriegsschiff, das in der Lage ist, U-Boote zu jagen, Torpedos zu erkennen und feindliche Objekte auf See zu umgehen. Nur sechs Jahre später wurde das 140 Tonnen schwere und über 40 Meter lange Roboterschiff zu Wasser gelassen.
Die "Sea Hunter" besitzt die Form eines Trimarans, dadurch soll das Boot auf offener See trotz der geringen Größe ausreichend Stabilität erhalten. Das Boot hält allerdings nur "grobe" See - Seegang Stärke 5 - mit Wellen bis zu 4 Metern Höhe aus. Für wirklich schwere See - Seegang Stärke 6 bis 9 - ist das Boot nicht geeignet.
Martialischer Dreizack
Mittschiffs ist ein Hochleistungssonar angebracht, das zusammen mit mehreren Hochfrequenz-Sonaren in den Auslegern auch noch das leiseste U-Boot aufspüren soll. Der Verzicht auf eine menschliche Besatzung führt dazu, dass das kleine Boot eine sehr hohe Verweildauer auf See hat. Es soll 60 bis 90 Tage nonstop im Einsatz sein können. Derzeit ist noch ein Kommandostand für menschliche Beobachter montiert.
Seemacht - die wichtigsten Kriegsschiffe der Welt
Die spektakulären Havarien im Jahr 2017 haben offenbar nichts mit technischen Mängel zu tun. Sie sind auf Fehler der Besatzung zurückzuführen.
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Günstige Alternative
Seine Konzeption - nur ein Einsatzzweck und eine geringe Größe - ist ein Gegengewicht zum Trend der US-Marine, herkömmliche Schiffsklassen immer größer, komplexer und teurer zu gestalten. Besonders der Gefahr durch leise, aber günstige Diesel-U-Boote will man so kostenbewusst begegnen und die teure Zerstörerflotte von dieser Aufgabe befreien. Der Vorteil des "Sea Hunters" sind die relativ niedrigen Baukosten von nur 20 Millionen US-Dollar und die geringen Betriebskosten. Schließlich muss keine Besatzung bezahlt werden. Zu erwarten ist, dass in den nächsten Jahren unbemannte Klein-U-Boote in Dienst gehen. Auch gegen sie könnte die "Sea Hunter" eingesetzt werden.
Kein Mehrzeck-Einsatz
Militärexperten sehen in der Entwicklung einen Meilenstein der Marine-Rüstung, die Zukunft liegt ihnen zufolge in autonomen Kampfschiffen beziehungsweise in der Teil-Automatisierung von großen Kampfschiffen.
Derzeit ist die "Sea Hunter" allerdings nicht bewaffnet. Bei der Indienststellung wurde das Schiff als Pick-up bezeichnet, weil es auf seiner "Ladefläche" Waffenmodule tragen kann. Hier dürfte ein Hauptnachteil des Konzepts sein. Wegen der geringen Größe und Traglast dürfte der Dreizack nur jeweils einen Waffentyp tragen können. Es kann also entweder U-Boote oder Überwasserziele bekämpfen. Sollte die "Sea Hunter" auf U-Boot-Jagd gehen, hätte sie dann einem gegnerischen Angriff aus der Luft nichts entgegenzusetzen.