Wenn es Russland nicht mehr gibt, braucht die Welt auch nicht weiterexistieren, sagt Putin. Der Poseidon-Torpedo macht die Drohung wahr. 2018 zeigte Putin im TV die neuen Wunderwaffen des russischen Militärs. Viele davon sind inzwischen bei den Streitkräften – wenn auch in kleiner Zahl und teilweise mit improvisierten Lösungen bei den Trägersystemen. Zu den geheimnisvollsten und skurrilsten Waffen gehört der Weltuntergangstorpedo Poseidon. Bei ihm handelt es sich um eine atomar angetriebene Unterwasserdrohne, die mit einer für Unterwasserfahrzeuge hohen Geschwindigkeit ganze Ozeane durchtauchen kann (Lesen Sie: "Der russische Bär zeigt seine Krallen - was ist dran an Putins Wunderwaffen?"). Der Poseidon-Drohnentorpedo, in Russland auch als Status-6 bekannt, ist für normale U-Boote viel zu groß.
Der Mega-Torpedo ist etwa vierundzwanzig Meter lang und hat einen Durchmesser von 1,6 Metern. Er wird von einem winzigen Kernreaktor und einem sehr leisen Pumpjet-System angetrieben. Er ist kaum aufzuspüren und kann wegen seiner hohen Unterwassergeschwindigkeit derzeit nicht abgefangen werden.
Vier Boote der Khabarovsk-Klasse
Der Kreml baut nicht nur eine ganz neue Basis für die Lagerung von bis zu 30 Poseidons, es sollen weitere vier spezielle U-Boote für den Transport dieser Weltuntergangstorpedos gebaut werden. Die Boote der 10.000 Tonnen schweren Khabarovsk-Klasse ähneln einem auf 120 Meter verkürzten Modell der Borei-Klasse (Lesen Sie "Die Khabarovsk U-Boote"). Jedes Boot kann sechs oder auch acht Poseidons tragen. Auch die Schiffe nutzen einen sehr leisen Pumpjet-Antrieb. Die vier U-Boote sind für den Einsatz in Russlands Nord- und Pazifikflotte vorgesehen.
Eine Basis und vier extrem teure U-Boote zeigen den hohen Stellenwert der Waffe für Russland. Bei dem Super-Torpedo handelt es sich um eine klassische Zweit- oder Drittschlagwaffe. Ihr Vorteil besteht darin, dass es bislang keine Abwehrmöglichkeiten gegen den neuartigen Waffentyp gibt. Alle Weltmächte arbeiten an neuartigen Gefechtsköpfen für Interkontinentalraketen und an Systemen, die des Gegners abzufangen. Der Poseidon betritt ein ganz neues Feld. Und so teuer die vier U-Boote für den Kreml auch sein mögen, der Versuch eine Abwehr im Meer zu installieren, könnte noch weit teurer sein.
Geheimnisse um den Poseidon-Torpedo
Über die Fähigkeiten des Torpedos gehen die Meinungen weit auseinander. Westliche Experten vermuten, dass die Poseidons etwas 65 bis 70 Knoten laufen werden und nicht wie teilweise behauptet über 200 Knoten. Für so hohe Geschwindigkeiten würden sie eine schützende Kavitationsblase benötigen. Auch über die Bewaffnung gehen die Meinungen auseinander. Denkbar wäre es, dass ein Poseidon kurz vor der US-Küste eine Rakete abfeuert. Spekuliert wurde auch, dass die Drohne vor der Küste unter Wasser eine gewaltige Wasserstoff-Bombe zündet und so einen Riesentsunami auslöst.
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