Ein nach angeblicher Randale in einem Hotel festgenommener US-Amerikaner ist von der russischen Justiz zu 15 Tagen Haft verurteilt worden. Er müsse die Strafe in einer Moskauer Strafanstalt absitzen, teilte das zuständige Gericht in der russischen Hauptstadt laut einem Bericht der Staatsagentur Tass mit. Demnach wurde der 12. August als Beginn der Haftzeit festgelegt.
"Nicht normative Lexik": Mann schimpft
Dem Bericht nach läuft aber auch noch ein anderes Strafverfahren gegen den Mann wegen eines gewaltsamen Angriffs auf eine Polizistin – ein Vergehen, das mit bis zu fünf Jahren Gefängnis geahndet werden könne.
Die Moskauer Polizei war in ein Hotel gerufen worden, da sich der Amerikaner dort aggressiv verhalten und zudem "nicht normative Lexik" – gemeint waren Schimpfworte – benutzt haben soll. Der Mann habe die Aufforderungen der Beamten ignoriert, sein Verhalten zu ändern, und sei schließlich festgenommen worden, berichtete die Agentur Interfax. Auf der Polizeidienststelle habe der Mann eine Polizistin geschlagen, sagte ein Polizeisprecher.
Die Behörden gaben den Namen des 1978 geborenen Mannes bekannt, der im Hotel nicht die bei der Einreise ausgestellte Registrierungskarte vorgelegt haben soll.
Historischer Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen
Russland hatte vor zwei Wochen im größten Gefangenenaustausch mit westlichen Staaten seit dem Ende des Kalten Krieges auch US-Bürger im Gegenzug für russische Agenten in westlicher Haft freigelassen. Darunter waren auch der ehemalige Soldat Paul Whelan und der Journalist Evan Gershkovich. Weitere Bürger der USA und anderer westlicher Staaten befinden sich noch in russischer Haft.

Russland wird vorgeworfen, immer wieder gezielt US-Amerikaner zu langen Haftstrafen zu verurteilen als Faustpfand, um sie gegen inhaftierte Landsleute im Ausland einzutauschen.