Militäraktion gegen Islamisten: Im Nordosten Nigerias ist nach Angaben der Armee bei einer Razzia ein ranghoher Kommandeur der Sekte Boko Haram getötet worden. Der als Abubakar Yola bekannte Kommandeur sei bei einem Fluchtversuch getötet worden, sagte ein Armeesprecher am Dienstag. Bei dem dreitägigen Einsatz in Mubi im Bundesstaat Adamawa seien 156 mutmaßliche Sektenmitglieder festgenommen worden.
Erst am Montag hatte die Armee die Tötung von mindestens 35 Mitgliedern Boko Harams bei einem Einsatz in der Stadt Damaturu gemeldet. Bei den Schusswechseln in der Hauptstadt des Bundesstaats Yobe wurden demnach zudem 60 mutmaßliche Mitglieder der Gruppe festgenommen. Nach Armeeangaben waren die Soldaten am Samstag in drei Vierteln von Haus zu Haus gegangen, wobei es stundenlange Gefechte gegeben habe. Damaturu war in der Vergangenheit wiederholt von Attacken der Islamisten erschüttert worden. Der letzte Anschlag, der Boko Haram zugeschrieben wird, ereignete sich erst am Sonntagmorgen. Ein Selbstmordattentäter sprengte sich vor der katholischen St. John's-Kirche in Bauchi im gleichnamigen Bundesstaat in die Luft. Mindestens drei Menschen starben, mehrere wurden zum Teil schwer verletzt.
Boko Haram kämpft mit Gewalt für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Die Gruppe wird für zahlreiche blutige Anschläge auf Behörden, Polizei und Kirchen verantwortlich gemacht. Wie die Nachrichtenagentur DPA berichtet, kamen bei Attacken der Boko Haram seit 2009 über 1000 Menschen ums Leben. Laut AFP sollen sogar mehr als 1400 Menschen seit 2010 getötet worden sein. Vor allem Christen stehen im Visier der Gruppe, die sich selbst auch als "nigerianische Taliban" bezeichnet. Die nigerianische Regierung führt inzwischen Verhandlungen mit Boko Haram, um der Gewalt ein Ende zu bereiten.