Geringes Interesse für Berlusconis "Testwahl": Die zweitägigen Regionalwahlen in Italien sind am Montag zuende gegangen - auffallend war dabei eine für italienische Verhältnisse sehr schwache Beteiligung. Italienische Medien sprachen von einem "alarmierenden Zeichen für die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Politik". Stichhaltige erste Ergebnisse der Wahlen werden nicht vor Montagnacht erwartet.
Vor allem die Partei des umstrittenen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi dürfte nach jüngsten Umfragen unter der geringen Wahlbeteiligung leiden. Der Regierungschef hatte die Regionalwahlen zu einem "nationalen Test" für die Regierung erklärt. Mehr als die erfolglose linke Opposition dürfte vor allem Berlusconis Koalitionspartner, die rechtspopulistische Lega Nord, von den Verlusten des 73-jährige Milliardärs und Medienmoguls profitieren.
Nach ersten Angaben hatten rund 64,5 Prozent der über 40 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Das sind etwa acht Prozent weniger als noch bei den Regionalwahlen im Jahr 2005, wie das Innenministerium mitteilte.
In der mittelitalienischen Region Latium brach die Beteiligung geradezu ein, berichteten italienische Medien am Montag. In der Region liegt die Hauptstadt Rom. Ausgerechnet dort konnte Berlusconis Partei "Volk der Freiheit" (PdL) nicht antreten aufgrund von Schlampereien bei der Präsentation der Wahllisten seiner Partei. Das Wahllistenchaos, aber auch Berlusconis ständige Auseinandersetzungen mit der Justiz, hätten auch bei seinen Anhängern für Verdruss gesorgt, hieß es. Bei der Wahl wurde in 13 der 20 Regionen des Landes gewählt.