Krieg in Nahost Israels Armee birgt Leichen von sechs Hamas-Geiseln im Gazastreifen

Seit Monaten protestieren Angehörige in Israel für die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen
Seit Monaten protestieren Angehörige in Israel für die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen
© Ohad Zwigenberg / AP / DPA
Seit Monaten bemühen sich internationale Vermittler und Israel darum, die verbliebenen Geiseln aus Gaza zu befreien. Für manche kommt aber jede Rettung zu spät.

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge die Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen geborgen. Ihre toten Körper seien in der Nacht zum Dienstag in der Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebietes gefunden worden, teilte das Militär mit. Die Familien der sechs Männer seien informiert worden. Alle Geborgenen waren bereits zuvor für tot erklärt worden.

Zuletzt hatte der Kibbuz von Avraham Munder am Dienstagmorgen mitgeteilt, dass der 79-Jährige getötet worden sei. Neben seiner wurden laut Armee die Leichen von Jagev Buchschtab, Joram Metzger, Nadav Popplewell und Chaim Perry zurückgeführt.

Unter den nun gefundenen Leichen ist auch der bereits im Juli für tot erklärte Alexander Dancyg. Der polnisch-israelische Doppelstaatsbürger arbeitete in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Freigekommene Geiseln hatten berichtet, der Historiker habe ihnen in der Gefangenschaft Geschichtsunterricht erteilt.

Noch mehr als 100 Geiseln in Gaza vermutet

Medienberichten zufolge sind fünf der Männer zwischen 35 und 80 Jahre alt. Sie seien alle am Leben gewesen, als sie entführt wurden. Einer befreiten Geisel zufolge waren die sechs Männer nach ihrer Entführung durch palästinensische Gruppen am 7. Oktober in einem Tunnel festgehalten worden.

Die Hamas hat nun nach israelischer Zählung noch 109 Geiseln in ihrer Gewalt, viele von ihnen dürften ebenfalls nicht mehr am Leben sein.

Verhandlungen über Waffenruhe im Gazastreifen

US-Außenminister Blinken will derzeit in Nahost ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung der Entführten erreichen. Erstmals seit Langem besteht Hoffnung. Israel habe den jüngsten von den USA unterstützten Vorschlag über eine Waffenruhe akzeptiert, sagte Blinken am Montag auf einer Pressekonferenz. Nun sei es an der Hamas, dem Vorschlag zuzustimmen. 

Blinken landete am Dienstag unterdessen für weitere Gespräche im Küstenort Al-Alamain in Ägypten. Dem staatsnahen TV-Sender Al-Kahira News zufolge war ein Treffen mit Ägyptens Außenminister Badr Abdel-Atti geplant.

Insgesamt verschleppten palästinensische Terroristen am 7. Oktober vergangenen Jahres 253 Menschen aus Israel in das Küstengebiet. Ein Teil von ihnen kam durch einen Gefangenenaustausch frei, vereinzelt konnten Geiseln von der israelischen Armee befreit werden – auch unter hohen Kosten für die palästinensische Zivilbevölkerung bei diesen Militäreinsätzen, für die Israel international in der Kritik steht.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde aktualisiert.

DPA
mkb