Secret-Service-Chefin Julia Pierson Diese Frau passt auf Obama auf

Sie ist die erste Frau an der Spitze des Secret Service: Julia Pierson ist nun zuständig für die Sicherheit des Präsidenten und seiner Familie. Erfahrung hat sie, denn früher bewachte sie George Bush.

Zum ersten Mal steht eine Frau an der Spitze des Secret Service: Barack Obama hat Julia Pierson zur neuen Chefin der Polizeieinheit ernannt, die für den Schutz des Präsidenten und des Vizepräsidenten der USA zuständig ist. Das Weiße Haus hofft damit auf einen Kulturwandel bei der männlich dominierten Elitetruppe, die im vergangenen Jahr in einen Sexskandal verwickelt war.

Pierson blicke auf eine "beispielhafte Karriere" im Secret Service zurück und sei für die Aufgabe "außerordentlich qualifiziert", erklärte Obama. Die neue Chefin stehe für "den Geist und die Hingabe, welche die Männer und Frauen des Secret Service jeden Tag zeigen". Für die Personalie benötigte der Präsident keine Zustimmung des Senats.

Bush nicht von der Seite gewichen

Pierson weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, einen US-Präsidenten zu beschützen. Von 1988 bis 1992 gehörte sie zur persönlichen Leibgarde von George Bush, der häufig keinen Schritt ohne die Secret-Service-Agentin an seiner Seite machen konnte. Piersons neue Aufgabe bringt ein Vielfaches der Verantwortung: Als Direktorin der Elitetruppe ist sie für die Sicherheit von US-Präsident Barack Obama, seiner Familie, alle Ex-Präsidenten, Top-Regierungsmitglieder sowie vieler ausländischer Staatsgäste zuständig.

Wie aufreibend dies ist, erklärte die bisherige Stabschefin des Direktors im vergangenen Jahr in einem Interview: Rund 6000 Auftritte des Präsidenten und der Ex-Präsidenten müssten pro Jahr organisiert werden, mehr als eine Millionen Menschen würden dafür durch Sicherheitskontrollen geschleust. "Wir sind sehr beschäftigt." Das Budget der Organisation mit ihren gut 150 Büros liege bei rund 1,5 Milliarden Dollar (1,17 Milliarden Euro). Nicht nebensächlich sind die weiteren Funktionen: Die Sicherheitsbehörde verhaftet pro Jahr rund 9000 Menschen für Geldfälschung und Finanzbetrug.

Eine Beförderung nach der anderen

Für die 53-Jährige ist die Aufgabenfülle nach 30 Jahren beim Secret Service nicht neu. Nach dem Kriminologie-Studium arbeitete sie zunächst drei Jahre als Polizistin in Orlando (Florida). 1983 wechselte sie zum Secret Service und arbeitete von Beförderung zu Beförderung. In ihrer letzen Funktion war es ihre Aufgabe, die Computer- und Kommunikationstechnik der Truppe komplett zu renovieren, um sie noch schlagkräftiger zu machen.

Wenn sie gerade nicht die US-Staatsführung beschützt, dann spielt Pierson laut der "Washington Post" gern Golf, geht Fahrradfahren oder kümmert sich um ihren Garten.

DPA
be/AFP/DPA