Die Taliban haben bei einem Anschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul nach eigenen Angaben mehrere Deutsche getötet. Die radikal-islamische Gruppe bekannte sich in einer Erklärung zu der Tat. Ein Talibansprecher erklärte, unter den Opfern seien "eine Reihe hochrangiger deutscher Diplomaten". Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin sagte am Abend, Meldungen über betroffene Deutsche könnten derzeit nicht bestätigt werden. Der Krisenstab arbeite mit Hochdruck an der Aufklärung der unübersichtlichen Lage.
Der Polizeichef von Kabul sagte, bei dem Selbstmordanschlag auf ein libanesisches Lokal seien mindestens 14 Menschen getötet worden. Die Opfer seien Afghanen und Ausländer. Über deren Nationalität sei noch nichts bekannt. Nach Angaben des Innenministeriums in Kabul sprengte sich zunächst ein Selbstmordattentäter in der Nähe des auch bei Ausländern beliebten Lokals in die Luft. Dann habe es einen Schusswechseln mit zwei weiteren Taliban-Kämpfern gegeben, die dabei von Wachleuten getötet wurden.
Gezielter Anschlag auf Ausländer
Das betroffene Lokal liegt im Kabuler Stadtteil Wasir Akbar Chan, in dem zahlreiche Botschaften angesiedelt sind. In der Umgebung gibt es viele Restaurants, die häufig von Ausländern besucht werden. Ein Sprecher der Taliban erklärte, der Selbstmordanschlag habe gezielt Ausländern in der Stadt gegolten. Die Polizei hat das Viertel am Abend abgeriegelt. Auf der Straße liegen noch Opfer des Angriffs zwischen ausgebrannten Autos.
Die ausländischen Truppen bereiten sich derzeit auf ihren in diesem Jahr geplanten Abzug aus Afghanistan vor. Zudem hat sich die ohnehin angespannte Lage im Land vor der für April geplanten Präsidentenwahl verschärft.