Die Direktorin der UN-Wahlhelferabteilung, Carina Perelli aus Uruguay, ist fristlos entlassen worden. Eine unabhängige Untersuchung war zu dem Ergebnis gekommen, dass Mitarbeiter ihrer Abteilung in New York erniedrigt, zu privaten Dienstleistungen angehalten und durch grobe sexuelle Anspielungen belästigt wurden.
In ihrer Funktion half Perelli bei der Organisation von Wahlen in Ländern wie dem Irak, Afghanistan und Osttimor. Perelli galt lange als vielversprechende Aufsteigerin im UN-System. Sie hatte ihr Amt in 1998 übernommen und seitdem viel Lob für die erfolgreiche Vorbereitung freier Wahlen in mehreren jungen Demokratien geerntet.
Perelli kündigt Einspruch an
Perelli will gegen ihre Entlassung Einspruch erheben, wie sie Journalisten am Dienstagabend in New York sagte. Sie wurde von einem Sicherheitsbeamten aus dem Hauptquartier der Vereinten Nationen am East River geführt und darf ohne Sondergenehmigung nicht mehr zurückkehren.
UN-Sprecher Stéphane Dujarric begründete die drastische Maßnahme mit der "Null-Toleranz" der Weltorganisation gegenüber sexueller Belästigung. Er bestätigte, dass alle Türschlösser in Perellis Büro ausgetauscht worden seien.
Kritische Stimmen gegen Entlassung
Der amerikanische UN-Botschafter John Bolton kritisierte den Zeitpunkt von Perellis Entlassung wenige Tage vor den entscheidenden Wahlen im Irak am 15. Dezember.
Laut Dujarric hat der Schritt gegen Perelli keinen Einfluss auf die Wahlhilfe der UN, da ihre Aufgaben vor Ort bereits am 23. Oktober an den kanadischen Diplomaten Craig Jenness übertragen worden seien. "Die UN-Organisation der irakischen Wahlen ist unbeschadet fortgesetzt worden", versicherte der Sprecher von UN-Generalsekretär Kofi Annan.