Russische Invasion "Kämpfer des Guten" gegen "Raschisten" in "Mordor": Die neue Sprache im Ukraine-Krieg

Sprache im Ukraine-Krieg: "Kämpfer des Guten" gegen "Raschisten"
Teilnehmer an der Solidaritäts-Demonstration für die Ukraine stehen auf dem Pariser Platz mit Schildern "Stop Mordor" und "Stop Russian Invasion" (Archivbild vom 24.02.2022)
© Paul Zinken / Picture Alliance
Es ist ein kleines Zeichen – im wahrsten Sinne des Wortes: Viele ukrainische Medien schreiben Kremlchef Putin nur noch mit kleinem Anfangsbuchstaben: putin. Der Krieg bringt noch weitere Neologismen hervor.

Russlands Krieg gegen die Ukraine hat in dem Nachbarland auch Auswirkungen auf die Sprache. Die russischen Besatzer werden in der Ukraine inzwischen vielfach als Okkupanten bezeichnet, wie einst die Deutschen im Zweiten Weltkrieg.

Vor allem aber nennt man sie "Raschisten" – eine Mischung aus "Raschja", wie Russland auf Englisch ausgesprochen wird, und Faschist. "Raschist" wird inzwischen sogar in den Nachrichten verwendet. Damit kontern die Ukrainer auch eine von Moskaus Begründungen für den Angriffskrieg – dass ihr Land von angeblichen Faschisten gesäubert werden müsse.

Ukrainer sprechen von "Orks"

Um den Kampf gegen Russland als Kampf von Gut gegen Böse zu kennzeichnen, wird von den eigenen Truppen als "Kämpfer des Guten" gesprochen. Die russischen Truppen kommen vermeintlich aus "Mordor", einer Brutstätte des Bösen in Anlehnung an die Fantasiewelt von J.R.R. Tolkien und seinem "Herrn der Ringe". Bereits vor Bekanntwerden der Gräueltaten in den Vororten der Hauptstadt wurden die russischen Soldaten als "Orks" bezeichnet – also als plündernde Banden unmenschlicher Wesen und willige Vollstrecker des Bösen.

Viele Medien sind als Zeichen der Missachtung zudem dazu übergegangen, den Familiennamen des russischen Präsidenten Wladimir Putin nur noch mit kleinem Anfangsbuchstaben zu schreiben: putin. Auch Russland bekommt häufig nur ein kleines r.

Ukraine-Krieg: Russlands Präsident Wladimir Putin
Ukraine-Krieg: Russlands Präsident Wladimir Putin 
© Alexei Nikolsky/ / Picture Alliance
"Stimmen die Annahmen, hat Putin den Krieg verloren": stern-Militärexperte zu Verlusten in der Ukraine

Große Teile von Mariupol befinden sich unterdessen inzwischen unter Kontrolle des russischen Militärs. In Mariupol hielten sich aktuell noch rund 100.000 Einwohner auf, sagte Michajlo Werschinin, der Chef der Streifenpolizei von Mariupol. Die russischen Truppen ließen sie für Essen Trümmer räumen sowie Leichen bergen und in Massengräbern beerdigen, ergänzte er. Mariupol hatte vor dem Krieg rund 400.000 Einwohner. Nach der langen Belagerung und dem Dauerbeschuss werden Tausende Tote unter den Zivilisten befürchtet.

DPA
km