Im Bürgerkrieg in Sri Lanka haben die Tamilen-Rebellen (LTTE) dem Militär vorgeworfen, gegen die Zusage der Regierung zu verstoßen, den Einsatz schwerer Waffen im Krieg gegen die eingekesselten Rebellen zu stoppen. Der LTTE-nahe Internetdienst Tamilnet meldete, Kampfflugzeuge hätten mindestens 23 Bomben abgeworfen. Die Armee feuere seit Dienstagfrüh verstärkt mit Artillerie, Raketen und Mörsern auf das Rebellengebiet, in dem zahlreiche Zivilisten festsitzen. Das Militär bestätigte laufende Operationen, wies den Einsatz schwerer Waffen aber zurück.
Die verbleibenden Rebellen sind auf einem Küstenstrich von nur noch sechs Quadratkilometern Fläche von der Armee eingekesselt. Nach Angaben der Regierung hält die LTTE rund 20.000 Zivilisten im Kampfgebiet fest. Die Vereinten Nationen gehen dagegen davon aus, dass noch 50.000 Unbeteiligte im Kampfgebiet ausharren.
Unter internationalem Druck hatte die Regierung den Einsatz schwerer Waffen und alle Luftangriffe im Krieg gegen die LTTE am Montag nach eigenen Angaben gestoppt. Sie hatte zugleich das Ende der Kampfoperationen erklärt und mitgeteilt, die Armee werde sich auf die Rettung der Zivilisten beschränken, die die Rebellen festhielten. Das Verteidigungsministerium betonte allerdings, das Ende der Kampfoperationen sei nicht mit einem Waffenstillstand zu verwechseln. "Es ist eine Entscheidung, die den nahenden Sieg in einem der weltweit erfolgreichsten Kämpfe gegen den Terrorismus signalisiert." Ein Armeesprecher sagte, Soldaten hätten die Leichen von zwei LTTE-Kämpferinnen sowie mehrere Waffen gefunden.
Indische Botschaft in London verwüstet
Unterdessen haben Demonstranten bei Protesten gegen die Offensive der Regierung in Sri Lanka die indische Botschaft in London verwüstet. Wie die Polizei mitteilte, konnten Sicherheitskräfte eine ähnliche Aktion bei der Botschaft Sri Lankas am Montag verhindern. Zwei Polizisten seien bei Auseinandersetzungen verletzt worden. Insgesamt sechs Demonstranten wurden festgenommen. Rund 250 Menschen versammelten sich den Angaben zufolge vor der srilankischen Botschaft, vor der indischen Botschaft waren es 175.
Schon am 11. April hatten sich mindestens 100.000 Menschen an einem Protestmarsch in der britischen Hauptstadt beteiligt. Mehrere Unterstützer der Tamilen campieren seit 6. April vor dem Parlamentsgebäude. Großbritannien war früher Kolonialmacht in Sri Lanka.
Indien hat sich Ende vergangener Woche um eine Waffenruhe zwischen Streitkräften und Rebellen bemüht. Nach Angaben der Vereinten Nationen hat die Gewalt allein in den vergangenen drei Monaten fast 6.500 Zivilpersonen das Leben gekostet. Die Befreiungstiger von Tamil Eelam kämpfen seit 1983 für einen tamilischen Staat im Norden der Insel Ceylon.