Die Regierung in Pakistan hat eine Hauptforderung der Opposition erfüllt und so die politische Krise der vergangenen Tage entschärft. Ministerpräsident Yousuf Raza Gilani teilte am Montag mit, dass der 2007 entlassene Oberste Richter Iftikhar Mohammad Chaudhry am 21. März erneut in diesem Amt vereidigt werde. Außerdem ordnete der Regierungschef die Freilassung aller Personen an, die bei den Demonstrationen der vergangenen Woche festgenommen worden waren.
Als Reaktion auf die Ankündigung sagte Oppositionsführer Nawaz Sharif den "Langen Marsch" auf Islamabad ab. Er dankte der Regierung und sagte: "Hier und heute wird sich das Schicksal dieser Nation ändern." Der Vorsitzende der größten Oppositionspartei PML-N war bereits trotz eines am Sonntag verhängten Hausarrest auf dem Weg nach Islamabad. Nach der Nachricht von der Wiedereinsetzung Chaudhrys wandte er sich mit einer Ansprache an seine Anhänger und fuhr in seine Heimatstadt Lahore zurück.
Freudenfeiern der Oppositionellen
In der Hauptstadt Islamabad kam es zu Freudenfeiern vor dem Haus von Chaudhry. "Dies ist ein Sieg für das Volk in diesem Land", sagte ein Führer der Protestbewegung der Anwälte, Baz Mohammad Kakar. Chaudhry sei der erste Chefrichter in Pakistan, der bewiesen habe, dass er wirklich im Namen des Volkes urteile.
Chaudhry war von Ex-Präsident Pervez Musharraf abgesetzt worden. Dessen Nachfolger Asif Ali Zardari hatte zunächst die Wiedereinsetzung Chaudhrys versprochen, diese Zusage dann aber nicht erfüllt. Als Grund wird in Islamabad vermutet, dass der Richter Zardari wegen früherer Korruptionsfälle vor Gericht bringen könnte. Bei Protesten am Sonntag war es zu heftigen Zusammenstößen mit der Polizei gekommen.