Das Urteil war hart, die "New York Times" nannte sogar vernichtend. Und wie immer die Berufung auch ausgehen mag, in die Tasche greifen wird Donald Trump jetzt so oder so müssen. Sehr tief: 355 Millionen Dollar, umgerechnet 329 Millionen Euro plus rund 100 Millionen Dollar Zinsen muss der Ex-US-Präsident als Geldstrafe nach einem Schuldspruch in einem Betrugsprozess zahlen – und zwar innerhalb von 30 Tagen und auch dann, wenn seine Verteidiger in Revision gehen werden. Die zuständige Staatsanwältin stellt jetzt klar, dass sie notfalls seine Immobilien pfänden lassen werde, um die Strafe zu begleichen.
Staatsanwältin bereit, Donald Trumps Vermögen zu pfänden
Wenn ihm nicht das Geld zur Verfügung stehe, um die Strafe zu bezahlen, "werden wir rechtliche Schritte einleiten. Dann würden wir einen Richter auffordern, seine Vermögenswerte zu pfänden, damit die Schuld bei den New Yorkern beglichen wird", sagte sie dem US-Sender ABC. Konkret sprach die oberste Anklägerin New Yorks von einem Trump-Gebäude an im feinen und teuren Finanzdistrikt der Stadt, das sie "jeden einzelnen Tag" sehe. Der Wolkenkratzer an der Wall Street ist ihren Schätzungen nach rund 200 Millionen Dollar Wert.
Ob es für den Geschäftsmann soweit kommen wird, ist noch nicht klar, denn auch eine Art Pfandhinterlegung – etwa durch reiche Gönner – wäre als Strafzahlung möglich. Ein Bankrott drohe aber weder Trump noch seiner Trump Organization. Sein Gesamtvermögen wird auf zwei bis drei Milliarden US-Dollar geschätzt.
Trump und Söhne dürfen kein Unternehmen führen
Der New Yorker Richterspruch, der auch Trumps Identität als erfolgreicher Geschäftsmann angreift, verlangt zudem, dass der 77-jährige Immobilienunternehmer drei Jahre lang keine Firma im Bundesstaat New York führen darf. Seine Söhne Eric und Donald Jr. müssen demnach jeweils rund vier Millionen Dollar Strafe zahlen und dürfen zwei Jahre lang kein Unternehmen im Bundesstaat New York leiten, hieß es in einer 92 Seiten langen Anordnung, die Richter Arthur Engoron Mitte Februar veröffentlichte.

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Das Urteil sei eine "komplette und totale Heuchelei", der ganze Prozess Teil einer von seinem Nachfolger Joe Biden angeordneten "Hexenjagd" gegen ihn, schimpfte der Republikaner nach Verkündung des Richterspruchs. Politische Überzeugungen und der Austragungsort des Verfahrens, nicht die Fakten, hätten den Ausgang des Prozesses bestimmt, kritisierte sein Sohn Donald Trump Jr.. Die Metropole New York gilt als liberal und wählt meist überwiegend demokratisch.
Quellen: DPA, AFP, Reuters, ABC News via Youtube
Was von Trumps juristischen Problemen übrig bleibt

Erst am 10. Januar, zehn Tage vor Trumps Rückkehr ins Weiße Haus, verkündete Richter Merchan das Strafmaß: Er bestätigte den Schuldspruch der Jury, erließ Trump jedoch in die "bedingungslose Straffreiheit"