Der syrische Machthaber Baschar al-Assad soll die Bestrafung eines Cousins in Aussicht gestellt haben, der wegen eines Streits im Straßenverkehr einen Luftwaffenoberst erschossen haben soll. Die Witwe des Opfers, Mayssa Ghanem, sagte der regierungsnahen Zeitung "Al-Watan" vom Montag, sie habe ein "Versprechen von Präsident Assad erhalten, den Täter zu bestrafen, egal wer er ist". Dieses Versprechen sei ihr von "offiziellen Delegationen" überbracht worden, die nach Lattakia gekommen sei, um ihr Beileid auszusprechen.
In der Küstenstadt, einer Bastion der Assad-Regierung, hatten am Wochenende mehr als tausend Menschen gegen die Erschießung von Hassan al-Scheich demonstriert.
Auf offener Straße erschossen
Der Offizier war laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte von Suleiman al-Assad am Donnerstagabend nach einem Streit auf offener Straße erschossen worden. Er soll laut einem Bruder des Opfers "kaltblütig" getötet worden sein, nachdem er den Täter an einer Kreuzung überholt hatte.
Den Angaben zufolge verfolgte Assads Cousin den Offizier mit seinem Fahrzeug und schnitt ihm den Weg ab. Danach sei er aus seinem Auto ausgestiegen und habe den Oberst „mit einer Salve aus einer automatischen Waffe erschossen“. Anderen Angaben zufolge war es sein Leibwächter, der die Schüsse abgab. Der Beobachtungsstelle zufolge gab es in der Gegend daraufhin Demonstrationen, weil Assads Verwandter nicht festgenommen wurde. Einige Demonstranten hätten sogar die Hinrichtung von Suleiman al-Assad verlangt.