Tibet Mönche protestieren vor Journalisten

Im Kloster Lebrang in Tibet haben Mönche erneut einen Besuch von ausländischen Journalisten für ihre Proteste genutzt. Die chinesischen Aufpasser waren von der Aktion völlig überrumpelt. Die Demonstration nahm ein friedliches Ende.

Aufgebrachte tibetische Mönchen haben abermals einen von Chinas Regierung organisierten Besuch ausländischer Meidenvertreter für eine Protestaktion genutzt. Im buddhistischen Kloster Labrang in der Provinz Gansu hätten zunächst 15 bis 20 Mönche die eintreffenden Journalisten umringt, wie der Pekinger Korrespondent der Zeitung "Die Welt", Johnny Erling, der Deutschen Presse-Agentur dpa telefonisch mitteilte. Erling nahm als einziger Deutscher an der Reise teil.

Die Mönche hätten weinend für kulturelle Freiheit in Tibet, gegen Unterdrückung und für den Dalai Lama protestiert. Sie hätten sowohl Tibetisch als auch Chinesisch auf die Journalisten eingesprochen und die tibetische Flaggen dabei gehabt.

Später sei die Gruppe auf bis zu 50 Mönche angewachsen, sagte Erling. Nach einem emotionalen, etwa zehnminütigen Gespräch seien die demonstrierenden Tibeter aber von älteren Mönchen abgedrängt worden. Die Sicherheitskräfte hätten nicht eingegriffen und lediglich versucht, die Korrespondenten zum Weitergehen zu bewegen. Sie seien peinlich berührt und offenbar von dem Vorfall überrumpelt gewesen. Bei dem Zwischenfall sei keine Gewalt angewendet worden.

Die Visite ausgewählter ausländischer Journalisten war vom Pekinger Außenministerium sorgfältig organisiert worden. Elf Reporter unter anderem aus den USA, Russland und Japan sollen auf der viertägigen Reise die Unruheregion Gannan der Provinz Gansu und unter anderem die Städte Xiahe, Hezuo, Maqu und Luqu besuchen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet.

Schon den ersten Besuch ausländischer Medienvertreter in Lhasa vor etwa zwei Wochen hatten Mönche zu ähnlichen Protesten genutzt. Die Tibeter aus dem berühmten Jokhang-Tempel seien für die Demonstration nicht bestraft worden, erklärte der Gouverneur Tibets, Qiangba Puncog, laut Xinhua in Peking. Das gelte jedoch nur, sofern sie keine kriminellen Handlungen begangen hätten. Wegen der blutigen Unruhen in der tibetischen Hauptstadt Lhasa habe die chinesische Polizei seit Mitte vergangenen Monats 953 Menschen festgenommen, erklärte der Gouverneur weiter.

DPA
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