Eigentlich bleiben Mönche und Nonnen ihr Leben lang Singles. Mit dem Eintritt ins Kloster verpflichten sie sich zum Zölibat – also auf Beziehungen mit Frauen bzw. Männern zu verzichten und ihr Leben stattdessen ganz Gott zu weihen. Das hatten auch Ulrich und Beate Heinen vor. Doch es kam anders.
Ulrich Heinen wurde mit 22 Jahren Franziskanermönch, Beate entschied sich mit 19 für ein Leben im Benediktinerinnen-Kloster und nahm den Namen Schwester Felicitas an. Nach elf Jahren trat sie jedoch aus und wandte sich der Kunst zu. Ulrich hingegen lebte insgesamt 42 Jahre lang im Kloster. Dann entschied er sich dazu, auszuziehen – und Beate zu heiraten. Mittlerweile sind die 78-Jährige und der 67-Jährige seit mehr als drei Jahren standesamtlich verheiratet. Vor kurzem feierten sie auch die kirchliche Trauung. Das Paar hat ein Buch über seine Geschichte geschrieben: "Wenn Nonne & Mönch die Liebe finden."
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"Diese Trauung ist für Beate und mich ganz besonders", sagte Ulrich Heinen der "Bild"-Zeitung. "Wir wollten unser Ja-Wort vor Gott und den Menschen bekennen. Welch ein Geschenk, solch eine Liebe zu erfahren!" Doch bis dahin war es ein langer Weg für das Paar.
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Ulrich Heinen leitete als Generaloberer sein Kloster. Seine spätere Frau lernte er 2009 kennen, als er sie für eine Podiumsdiskussion einlud. Beide verstanden sich sofort blendend, doch klar war, dass sie nicht zusammen sein konnten – zumindest nicht offiziell. Trotzdem hielten sie intensiv Kontakt und führten sogar eine heimliche Beziehung. Bis Ulrich Heinen sich 2019 dazu entschied, reinen Tisch zu machen und das Kloster zu verlassen.
"Der Weg bis dahin, das war schon schwer", gestand Beate Heinen im SWR. Ulrich hat seine Wandlung vom Glaubensbruder zum Ehemann nicht bereut. Den Prozess beschreibt er als "eine kleine Pflanze, die langsam anfängt zu wachsen und immer größer wird". Mittlerweile arbeitet er als Kunsttherapeut einer Klinik in Neuwied (Rheinland-Pfalz), beide betreiben ein Atelier in der Eifel.

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