morgenstern Plötzlich stellt Trump sich hinter Abstimmung zur Freigabe der Epstein-Akten

Donald Trump gestikuliert, während er im Freien steht und spricht
Hat US-Präsident Donald Trump seine Meinung zur Veröffentlichung der Epstein-Files ein weiteres Mal geändert?
© Manuel Balce Ceneta/AP / DPA
US-Präsident Trump vollzieht Kehrtwende zu Epstein-Akten. Ermittler rätseln wegen vergifteter Familie Und: Merz wegen Renten in der Zwickmühle. Die Lage am Morgen.

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

kommen Sie da noch mit? Nachdem US-Präsident Donald Trump vor seiner Wiederwahl angekündigt hatte, die Akten zum verurteilten und 2019 verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein freizugeben, hat er sich die letzten Wochen und Monate mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, seinen eigenen Worten auch Taten folgen zu lassen. Seit dem Ende des Shutdowns in den USA drohte bereits eine Abstimmung über die Freigabe der Akten im Repräsentantenhaus – ob Trump will oder nicht. Und nun schreibt er auf auf seiner Onlineplattform Truth Social: "Die Republikaner im Repräsentantenhaus sollten dafür stimmen, die Epstein-Akten freizugeben, denn wir haben nichts zu verbergen." Ach so? Auf ein Mal?

Trump stellt sich hinter Abstimmung zu Epstein-Akten

Zum einen wird Trump das Thema trotz aller Ablenkungsmanöver nicht los. Selbst aus seiner republikanischen Partei und der Maga-Bewegung wurden die Stimmen lauter, die die Freigabe der Akten forderten. Die US-Demokraten sind schon lange dafür. Und je länger Trump sich gegen die Freigabe wehrte, desto mehr verfestigte sich der Eindruck, er habe etwas zu verbergergen. Die veröffentlichten E-Mails der vergangenen Woche bekräftigten diesen Eindruck. "Natürlich wusste er von den Mädchen", schrieb Epstein darin über Trump im Januar 2019. Trump habe zudem "Stunden" mit dem Missbrauchsopfer Virginia Giuffre verbracht, hieß es in einer älteren Mail vom April 2011.

Zum anderen wollte das Repräsentantenhaus ohnehin einen parteiübergreifenden Antrag verabschieden, um die Regierung zur Veröffentlichung aller Epstein-Akten zu bringen. Der Beschluss erfordert 218 Stimmen in der Kongresskammer, diese sind mit der Vereidigung einer neuen Demokraten-Abgeordneten nun zusammen. Trotzdem wird das alles wohl keine konkreten Folgen haben. Denn nach dem Repräsentantenhaus müsste auch der Senat der Freigabe noch zustimmen – dort haben die Republikaner die Mehrheit. Und selbst nach der unwahrscheinlichen Zustimmung beider Kammern würde noch eine Unterschrift fehlen: die von Trump selbst.

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Thomas Krause

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