Türkisches Erdbebengebiet Omar Hassun sucht seine verschütteten Söhne. Er sagt, ihm wurde nicht geholfen – weil er Syrer sei

  • von Gregor Scheu
Türkei: Omar Hassun mit einem Verband um den Kopf. Türkische Soldaten sollen ihn verprügelt haben. 
Türkei: Omar Hassun mit einem Verband um den Kopf. Türkische Soldaten sollen ihn verprügelt haben. 
© Murat Bay / stern
Rechte türkische Medien schüren die Angst vor plündernden syrischen Flüchtlingen im türkischen Erdbebengebiet. In den Ruinen der Städte patrouilliert die rechtsextreme Miliz der "Grauen Wölfe". Gleichzeitig flehen syrische Opfer des Bebens um Hilfe – und werden, so sagen sie, ignoriert. Die Stimmung vor Ort heizt sich auf.

Omar Hassun, kniet vor den Trümmern seines Hauses. Immer wieder ruft er die Namen seiner Kinder in einen kleinen Spalt, der sich in den Trümmern auftut. "Jamal! Ahmat! Hört ihr mich? Jamal!" Seit sechs Tagen sind seine beiden Söhne im Alter von 14 und 19 Jahren in Antakya, einer Stadt im Herzen der Provinz Hatay, nun verschüttet. Nach so vielen Tagen unter den Trümmern liegen ihre Überlebenschancen nahezu bei null.