Zahl der Toten nach Raketenangriff nahe Odessa steigt weiter +++ Drei Viertel der Deutschen erwarten kein Kriegsende in 2022 +++ Die Nachrichten zu Russlands Krieg in der Ukraine im stern-Ticker.
Russland spielt in der Ostukraine weiter seine militärische Überlegenheit aus und rückt nach eigenen Angaben in der schwer umkämpften Stadt Lyssytschansk immer weiter vor. Im Süden, nahe Odessa, wurden zudem nach ukrainischen Angaben mindestens 21 Menschen bei einem russischen Raketenangriff getötet.
Präsident Wolodymyr Selenskyj bietet Europa derweil an, russische Erdgas-Lieferungen durch Strom aus seinem Land zu ersetzen.
Dieter Hoss
Und mit dem Blick auf den Rüffel, den sich der ukrainische Botschafter Andrij Melnik wegen umstrittener Äußerungen über einen früheren Nationalistenführer von seiner Regierung einhandelte, schließen wir den Liveblog zum Ukraine-Krieg für heute. Ihnen eine gute Nacht!
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Dieter Hoss
Die US-Regierung hat der Ukraine weitere Militärhilfen in Millionenhöhe zur Verteidigung im russischen Angriffskrieg zugesagt. Mit einem Paket in Höhe von 820 Millionen US-Dollar (etwa 787 Millionen Euro) sollen dem Land unter anderem weitere Munition für das Raketenwerfersystem vom Typ Himars, zwei Boden-Luft-Raketenabwehrsysteme mit der Bezeichnung Nasams, Artilleriemunition und Radare zur Artillerieabwehr bereitgestellt werden, teilt das Pentagon mit. Ein großer Teil der neuen Hilfen kommt nicht aus Beständen der USA, sondern aus einer Vereinbarung mit der Industrie. Die USA haben der Ukraine seit Kriegsbeginn Ende Februar damit nach eigenen Angaben Waffen und Ausrüstung im Wert von fast sieben Milliarden US-Dollar (6,73 Milliarden Euro) zugesagt oder bereits geliefert. US-Präsident Joe Biden hatte die neuen Hilfen bereits beim Nato-Gipfel in Madrid in Aussicht gestellt.
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Dieter Hoss
Lesen Sie mehr über die Bedeutung der Schlangeninsel im Schwarzen Meer in diesem Beitrag meines Kollegen Niels Kruse:
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Dieter Hoss
Die Ukraine hat der russischen Armee vorgeworfen, die Schlangeninsel im Schwarzen Meer mit Phosphorbomben angegriffen zu haben. Moskaus Truppen hätten am frühen Abend "zweimal einen Luftangriff mit Phosphorbomben ausgeführt", schreibt der ukrainische Armeechef Walerij Saluschny auf Telegram. Erst am Donnerstag hatte die russische Armee ihren Rückzug von der ukrainischen Insel erklärt, die sie zuvor vier Monate lang besetzt gehalten hatte. Die russischen Angriffe seien gegen 18 Uhr Ortszeit erfolgt, so Saluschny. Die Phosphorbomben seien von SU-30-Fliegern der russischen Armee abgeworfen worden. Phosphorwaffen sind völkerrechtlich nicht explizit verboten; allerdings ist ihr Einsatz laut einer Waffenkonvention von 1980 gegen Zivilisten und in städtischen Gebieten geächtet. Sie können schwerste Verbrennungen sowie Vergiftungen verursachen. Die Angaben können zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
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Tim Schulze
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj widerspricht Russland, der Raketentreffer eines Wohnhauses im südukrainischen Gebiet Odessa sei versehentlich passiert. "Das ist ein gezielter Raketenschlag Russlands, Terror Russlands gegen unsere Städte und Dörfer, gegen unsere Menschen, Erwachsene und Kinder", sagt Selenskyj laut Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine nach einem Treffen mit dem norwegischen Regierungschef Jonas Gahr Støre in Kiew.
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Tim Schulze
Der Druck auf die ukrainischen Truppen wird immer größer. Im Osten und Süden des Landes werden Stellungen der Armee entlang der ganzen Frontlinie von russischen Truppen mit Artillerie beschossen. Betroffen sind Dutzende Orte in den Gebieten Charkiw, Donezk, Luhansk, Saporischschja, Mykolajiw und Cherson, wie der ukrainische Generalstab mitteilt. Vereinzelt seien auch Angriffe von Flugzeugen und Hubschraubern geflogen worden, heißt es. Ukrainische Einheiten hätten einen russischen Angriff bei einem Gelatine-Werk bei der Industriestadt Lyssytschansk im Gebiet Luhansk abgewehrt. Details zum Geschehen um die letzte unter ukrainischer Kontrolle stehende Stadt in dem Gebiet werden nicht genannt.
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Marc Drewello
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ruft die Ukraine zu einem verstärkten Kampf gegen die Korruption auf. Durch die bereits erlassenen Reformen und die Errichtung von Institutionen habe der EU-Beitrittskandidat "eine beeindruckende Anti-Korruptions-Maschinerie" geschaffen, sagt sie in einer per Video ins ukrainische Parlament übertragenen Rede. Die EU-Mitgliedschaft der Ukraine sei "in greifbarer Nähe", doch müsse das Land die Korruption weiterhin bekämpfen. Die zuständigen Institutionen bräuchten "Handlungsmöglichkeiten und die richtigen Leute in den verantwortlichen Positionen".
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Marc Drewello
Nach den russischen Raketenangriffen nahe der Großstadt Odessa ist ein weiterer Mensch gestorben. Damit liegt die Zahl der Todesopfer mittlerweile bei 21, wie der ukrainische Zivilschutz mitteilt. Mindestens 39 Menschen werden demnach weiter in Krankenhäusern behandelt. Der Militärverwaltung zufolge trafen insgesamt drei Raketen ein Mehrfamilienhaus und ein Erholungszentrum. Wie das stern-Verifizierungsteam bestätigte, zeigen die Bilder im angefügten Tweet das Erholungszentrum vor und nach dem russischen Angriff.
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Marc Drewello
Die Bundesregierung hat im ersten Halbjahr Rüstungsexporte für 561,7 Millionen Euro an die Ukraine genehmigt, die damit das zweitgrößte Abnehmerland deutscher Rüstungsexporte war, wie das Wirtschaftsministerium mitteilt. Insgesamt beliefen sich die erteilten Ausfuhrgenehmigungen demnach auf 4,14 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es nur 2,3 Milliarden Euro gewesen.
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Marc Drewello
Mit Beginn des neuen Schuljahres im September sollen Kinder und Jugendliche in Kiew wieder in ihre Schulen zurückkehren können. Nach den derzeitigen Sommerferien werde es ab 1. September wieder Präsenzunterricht geben, teilt das Bildungsreferat der ukrainischen Hauptstadt mit. Das Wichtigste dabei sei "die Sicherheit der Lernenden und der Lehrenden", heißt es. Das Gelände der Schulen werde bis dahin auf mögliche Sprengkörper überprüft. Außerdem gebe es zu Beginn des Schuljahres für alle Schüler und Lehrer ein besonderes Training für das Verhalten im Fall von Bombenalarm. Seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar gab es, wenn überhaupt, nur Online-Unterricht gegeben.
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Marc Drewello
Die Zahl der Toten infolge russischer Raketenangriffe nahe der Großstadt Odessa ist laut dem ukrainischen Zivilschutz auf mindestens 20 gestiegen. Mindestens 38 Menschen würden weiter in Krankenhäusern behandelt, heißt es. Der Militärverwaltung zufolge schlugen insgesamt drei russische Raketen ein. Dabei seien ein Mehrfamilienhaus und ein Erholungszentrum getroffen worden. Die Raketen des Typs X-22 seien von russischen Tu-22-Bombern über dem Schwarzen Meer abgefeuert worden. Angaben aus den Kampfgebieten lassen sich kaum unabhängig überprüfen. Das stern-Verifizierungsteam hat jedoch bestätigt, dass die Bilder in unten stehendem Tweet das Erholungszentrum vor und nach dem russischen Angriff zeigen.
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Marc Drewello
Die Fotografin Gaëlle Girbes hat drei Tage bei einer Einheit ukrainischer Soldaten im Kampfgebiet von Lyssytschansk verbracht. Hier ist ihr spannender Bericht über das Leben der Soldaten in ständiger Lebensgefahr.
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Tim Schulze
Die Bundesregierung verurteilt den russischen Raketenangriff auf ein ziviles Wohngebäude und auf ein Freizeitzentrum in der Region Odessa mit vielen Toten auf das Schärfste. "Dies führt uns erneut auf grausame Art und Weise vor, dass der russische Aggressor den Tod von Zivilisten bewusst in Kauf nimmt", teilt Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin mit. Das Vorgehen der russischen Seite, die hier erneut von Kollateralschäden spreche, sei menschenverachtend und zynisch. Auch die russische Bevölkerung müsse dieser Wahrheit endlich ins Auge sehen.
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Tim Schulze
Offenbar bahnt sich die nächste Niederlage der ukrainischen Armee im Ostern des Landes an. In der schwer umkämpften Stadt Lyssytschansk rückt das russische Militär eigenen Angaben zufolge immer weiter vor. Mittlerweile sei die Ölraffinerie der Großstadt im Luhansker Gebiet unter russischer und prorussischer Kontrolle, sagt der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow. Die ukrainische Seite hingegen bezeichnet das Raffineriegelände am Morgen weiter als umkämpft. Die Ukrainer erleiden in und um Lyssytschansk hohe Verluste, sagt Konaschenkow. Zuletzt seien pro Tag rund 200 gegnerische Soldaten getötet worden. "Es ist ein unorganisierter Abzug einzelner Einheiten der ukrainischen Streitkräfte aus Lyssytschansk zu beobachten." Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht.
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Tim Schulze
Russland hat das Projekt Sachalin-2 zur Förderung von Öl und Erdgas im Ochotskischen Meer per Dekret auf eine neue russische Firma übertragen. Die japanische Regierung reagiert beunruhigt - die beiden japanischen Firmen Mitsui und Mitsubishi haben bislang zusammen 22,5 Prozent der Anteile am Projekt. Was die Übertragung nun genau bedeutet, war zunächst unklar. Sachalin-2 ist nach Unternehmensangaben eines der weltgrößten, "exportorientierten" Öl- und Gasprojekte - die Anlage liefert Öl und verflüssigtes Erdgas (LNG). Ursprünglich war es ein russisch-westliches Gemeinschaftsprojekt - neben Mitsui und Mitsubishi besaß der britische Konzern Shell 27,5 Prozent der Anteile. 50 Prozent plus eine Aktie besaß der russische Gasriese Gazprom. Shell hat bereits angekündigt, seinen Anteil zu verkaufen.
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DPA · AFP
dho / cl