"Ukraine – die Lage" Militärexperte Carlo Masala hält ukrainische Angriffe auf Ziele in Russland für legitim

Russische Panzer
Transport von russischen Panzern mit der Eisenbahn im Februar: Russische Nachschubrouten sind nach Ansicht von Militärexperte Carlo Masala ein legitimes Angriffsziel für die die Ukraine
© Russian Defense Ministry Press Service / AP / DPA
Der Militärexperte Carlo Masala verteidigt im stern-Podcast "Ukraine – die Lage" ukrainische Angriffe auf Ziele in Russland. Gleichzeitig macht er wenig Hoffnung auf ein schnelles Ende des Krieges.

Der Militärexperte Carlo Masala hat ukrainische Angriffe auf Ziele in Russland verteidigt. Masala sagte am Dienstag im stern-Podcast "Ukraine – die Lage", die Attacken richteten sich gegen Raffinerien und andere Einrichtungen zur Unterstützung der russischen Offensive. Die Attacken seien die "einzige Möglichkeit, die Versorgung der russischen Streitkräfte in der Ukraine zu behindern". Er halte sie für völlig legitim.

Carlo Masala macht wenig Hoffnung auf baldiges Kriegsende

Der Politikprofessor der Bundeswehruniversität München erwartet nicht, dass die Ukrainer auch Ziele angreifen, die nicht unmittelbar mit dem Krieg in ihrem Land in Verbindung stehen. Eine Ausweitung des Krieges erwartet er wegen des ukrainischen Vorgehens nicht – obwohl Risiken blieben. "Ich sehe die Problematik der Eskalation", sagte Masala. "Es ist aber auch viel Panikmache bei der Frage vorhanden, ob Putin jetzt zu Chemiewaffen oder Nuklearwaffen greift."

Prof. Dr. Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München
© Imago Images

Dr. Carlo Masala ist Professor für Internationale Politik an der Bundeswehruniversität München. 

Masala warf Russland vor, mit der Angst der westlichen Gesellschaften vor einer nuklearen Eskalation zu spielen. "Die ständige Betonung des Dritte-Weltkrieg-Narrativs" sieht er als einen Auslöser für die abnehmende Zustimmung in der Bevölkerung zur Lieferung schwerer Waffen. Ausdrücklich begrüßte er, dass die Bundesregierung inzwischen umfassender und aktiver kommuniziere als bislang. Das sei angesichts der Ängste und Sorgen nötig.

Wenig Hoffnung machte Masala auf ein schnelles Kriegsende. "Es ist ein Stellungskrieg, es ist ein Abnutzungskrieg", sagte er.

wue