Ein halbes Jahr nach seinem von viel Euphorie und Hoffnung begleiteten Amtsantritt als US-Präsident wird Barack Obama vom harten politischen Alltag eingeholt. Eine Mehrheit der Amerikaner ist laut einer AP-GfK-Umfrage der Ansicht, dass sich die USA auf einem falschen Kurs befinden. 54 Prozent der Befragten vertreten diese Meinung, gegenüber 46 Prozent vor einem Monat.
Auch die allgemeine Zufriedenheit mit dem Präsidenten nahm in den vergangenen Monaten ab. Zwar sind immer noch 55 Prozent der Befragten mit der Leistung Obamas zufrieden, aber die Zweifel an der Umsetzung seiner wichtigsten politischen Ziele wachsen. Der Wert von 55 Prozent liegt über dem von Bill Clinton nach dessen ersten sechs Monaten im Amt und etwa gleichauf mit dem von Obamas direktem Vorgänger George W. Bush zur gleichen Zeit.
Sehr geringe Zustimmung zu Obamas Wirtschaftspolitik
Die Skepsis der Amerikaner ist vor allem hinsichtlich Obamas Wirtschaftspolitik und der Gesundheitspolitik gewachsen. Der Anteil der Menschen, die glauben, er könne die wirtschaftliche Situation verbessern, ist um ganze 19 Prozent gesunken. Zwei Drittel der Befragten denken, der Präsident verstehe die Sorgen der einfachen Amerikaner - zu Beginn seiner Amtszeit glaubten das noch 81 Prozent der Menschen. 69 Prozent der Befragten halten Obama für eine starke Führungspersönlichkeit, im Januar waren es 78 Prozent.
Obama reagierte auf die Umfragewerte angesprochen gelassen. Um gute Umfragewerte zu haben, sei es am einfachsten, wenig umzusetzen und ja keinen Streit anzuzetteln. "Aber dafür hat mich das amerikanische Volk nicht hierher geschickt. Sie haben mich geschickt, um Probleme zu lösen", sagte Obama im Gespräch mit dem Fernsehsender CBS.
Die Umfrage für die Nachrichtenagentur AP wurde vom Institut GfK Roper Public Affairs & Media in der Zeit vom 16. bis 20. Juli erstellt. Befragt wurden landesweit 1006 Erwachsene. Die mögliche Fehlerquote liegt bei plus oder minus 3,1 Prozent.