UN-Botschafter Erste Abfuhr für Bushs Liebling

Er gilt als Rabauke und UN-Kritiker - dennoch will US-Präsident George W. Bush ausgerechnet John Bolton als Botschafter zu den Vereinten Nationen schicken. Im Senat hat Bushs Liebling jetzt eine Abfuhr erhalten.

Der Widerstand gegen John Bolton geht durch alle Parteien. Sowohl Demokraten als auch Republikaner haben bei der Nominierung des amerikanischen UN-Botschafters Einwände gegen den Kandidaten von George W. Bush vorgebracht. "Es scheint, dass Herr Bolton nicht das Vertrauen der Mehrheit dieses Ausschusses besitzt", sagte der Führer der Demokraten im Auswärtigen Ausschuss, Senator Joseph Biden. Er empfehle dem Präsidenten, dies zur Kenntnis zunehmen.

Bis zuletzt gesperrt hatte sich auch der Republikaner George Voinovich. Er bezeichnete Bolton als arrogant und schikanierend. In der Privatwirtschaft wäre Bolton längst gefeuert worden, so Voinovich in der Debatte. Auch der Ausschussvorsitzende Senator Richard Lugar erklärte, Bolton habe sich in der Vergangenheit nicht immer vorbildlich verhalten.

Ohne Empfehlung nominiert

Letztlich aber hatte der Auswärtige Ausschuss die Nominierung John Boltons als US-Botschafter für die Vereinten Nationen an das Plenum weitergereicht. Eine Empfehlung für den umstrittenen Kandidaten wurde allerdings nicht ausgesprochen - klare Schlappe für den Präsidenten.

Da die Republikaner von Präsident George W. Bush in dem Ausschuss über eine Mehrheit von zehn zu acht Stimmen verfügen, hätte den oppositionellen Demokraten eine abweichende Stimme gereicht, um die Nominierung zu verhindern. Voinovich, auf den die Demokraten ihre Hoffnungen gesetzt hatten, erklärte aber, er sei nicht so arrogant anzunehmen, dass er mit seiner Stimme über das Auftreten der USA in der Welt entscheiden solle."Wir schulden es dem Präsidenten, dass über ihn abgestimmt wird." Die Republikaner haben auch im Senat die Mehrheit, so dass Bush doch noch hoffen kann, seinen Kandidaten durchzubringen.

Rachsüchtig und unduldsam

Aber auch schon die seit Wochen andauernde Debatte über Bolton, der bislang noch Unterstaatssekretär im Außenministerium ist, galt als empfindliche Niederlage für Bush. Bolton gilt als Vertreter des rechten Flügels der Republikaner. Er soll sich im Außenministerium wiederholt rachsüchtig gegenüber Untergebenen verhalten haben und unduldsam gegenüber abweichenden Meinungen gewesen sein. Auch meldete sich eine Frau, die erklärte, dass Bolton sie vor einigen Jahren wütend durch ein Hotel verfolgt und bedroht habe.

AP
Barry Schweid/AP