Ermittler der Vereinten Nationen haben im Westen der Elfenbeinküste die Leichen von mehr als hundert Opfern offenbar ethnisch motivierter Gewalt gefunden. In den vergangenen 24 Stunden hätten die UN-Teams, die im Westen des westafrikanischen Landes zu Menschenrechtsverstößen ermittelten, an drei Orten insgesamt hundert Leichen gefunden, sagte der Sprecher des UN-Menschenrechtskommissariats, Rupert Colville, am Freitag in Genf. Alle Vorfälle schienen ethnisch motiviert.
Rund um die westlich gelegene Stadt Duékoué hat es Berichten der UN-Mission und internationaler Hilfsorganisationen zufolge in der vergangenen Woche mehrere Massaker gegeben. Beim Einmarsch der Truppen des international anerkannten Präsidenten Alassane Ouattara hätten sich seine Anhänger an den Unterstützern des langjährigen Staatschefs Laurent Gbagbo gerächt. Diese sollen zuvor ihrerseits zahlreiche Menschen ermordet haben.
In der Elfenbeinküste herrscht seit Monaten ein erbittert geführter Machtkampf zwischen den beiden rivalisierenden Politikern. Seit dem Beginn ihrer Offensive vergangene Woche ist es Outtaras Truppen gelungen, das Land weitgehend unter ihre Kontrolle zu bringen. Allerdings hält Gbagbo mit einigen hundert seiner Getreuen weiter in seiner Residenz in Abidjan aus. Ein Angriff der Truppen Ouattaras auf die Anlage wurde am Mittwoch zurückgeschlagen.