Die Verschrottung verbotener Raketen gilt als Prüfstein für die Kooperationsbereitschaft des Irak, das die USA notfalls mit Krieg zur Abrüstung zwingen wollen. Ein Sprecher der UNO-Inspektoren kündigte in Bagdad an, Gespräche über technische Fragen würden Samstagmorgen beginnen. Anschließend könne die Zerstörung der Geschosse beginnen. Die Raketen überschreiten nach UNO-Angaben die Reichweite von 150 Kilometern, die Irak nach dem Golfkrieg 1991 zugestanden wurde. UNO-Inspekteur Hans Blix hatte die von Irak angekündigte Zerstörung der El-Samud-2-Raketen als wichtigen Abrüstungsschritt bezeichnet. Die USA bekräftigten allerdings, mit einer Zerstörung der Geschosse habe Irak die UNO-Forderungen längst nicht erfüllt.
Die USA und Großbritannien wollen notfalls auch ohne ein UNO-Mandat Irak mit einem Krieg die Abrüstung Iraks erzwingen. Sie werfen dem Land vor, gegen die UNO-Abrüstungsauflagen zu verstoßen. Irak bestreitet dies. Der Sprecher des US-Präsidialamtes, Ari Fleischer, sagte, wenn die USA Krieg führen würden, dann deshalb, weil Irak weiterhin 26.000 Liter Milzbranderreger, 38.000 Liter des Nervengifts Botulin, 1,5 Tonnen Nervenkampfstoff und 6.500 Chemiebomben besitze.
Plan sieht Verlängerung der Inspektionen vor
Bundesaußenminister Joschka Fischer sagte in Brüssel, die Inspektoren müssten nun die Umsetzung der irakischen Ankündigung kontrollieren. Blix müsse seinen Arbeitsplan vorlegen, in dem sehr konkret formuliert werden solle, wie die einzelnen Abrüstungsschritte vorzunehmen seien. Einen solchen Arbeitsplan hatten Frankreich, Deutschland und Russland in einem Memorandum vorgeschlagen, das die Verlängerung der Inspektionen vorsieht.
Die USA und Großbritannien streben hingegen eine baldige Resolution an, die den Einsatz von Gewalt zur Abrüstung Iraks rechtfertigen soll. Die USA und Großbritannien brauchen für die Billigung ihres Entwurfs die Zustimmung von neun der 15 Mitgliedern des Rates. Allerdings darf zugleich keines der fünf ständigen Mitglieder sein Veto einlegen.