Die US-Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump haben sich in ihrer TV-Debatte in der Nacht zum Dienstag hart bekämpft und dabei auch mit persönlichen Attacken nicht gespart. Doch wer hat gewonnen? Die US-Presse ist sich uneins.
"The Washington Times": "Trump hat gewonnen, aber er muss besser werden"
"Die Debatte vom Montagabend war für Donald Trump ein enormer Sieg, aber es gibt viel Raum für Verbesserungen. Umfragen zeigen, dass die Unterstützung für Hillary Clinton zusammenbricht […]. Während der Debatte unternahm sie nichts, um diesen Sturzflug zu stoppen. […] Ihr wichtigster Vorwurf an Trump war, dass ihm der Charakter für einen Präsidenten fehlen würde. Mit Leichtigkeit demonstrierte Trump am Montagabend das Gegenteil. Er war ganz der Präsident, auch wenn manchmal etwas ungeschliffen – genauso, wie viele seiner Anhänger ihn lieben."
"Als Clinton-Fan schmerzt es mich einzugestehen, dass Trump gewonnen hat. Clinton war zu zurückhaltend, zu klug – und auch wenn ich hasse, es zu sagen – zu sehr Präsidentin. Und das wird ihr nicht helfen, die Wahl zu gewinnen. Sie sprach zu den intellektuellen Eliten und nicht zu den durchschnittlichen Amerikaner."
"New York Times": "Eine hässliche Kampagne zusammengefasst in einer Debatte"
"Während Trump da am Rednerpult stand, unterbrechend, schreiend, wild gestikulierend und ohne Pause schwadronierend – über Jobs und Terrorismus und Nafta und China und darüber, dass überhaupt alles schrecklich ist – sagte Mr. Trump jede Menge. Aber als die Debatte weiterging, fiel es ihm schwer, sich gegen seine Kontrahentin zu behaupten, die sehr viel selbstsicherer und besser vorbereitet auftrat als jeder republikanische Kandidat, dem Trump bei den Vorwahlen gegenüberstand."
"Washington Post”: "Gewinner und Verlierer der ersten Präsidentschafts-Debatte"
"Clinton war nicht perfekt in dieser Debatte. Manchmal wirkte sie zu aufgesetzt und roboterhaft. Ihre Antworten zu den problematischen Rassenbeziehungen fand ich zu rational und zu wenig emotional. Aber sie war, wenig überraschend, besser vorbereitet als Trump. Sie führte eine Menge Zahlen und Fakten auf – nicht nur, um ihren eigenen Standpunkt zu vertreten, sondern auch, um Trump zu zerreißen. Ihr Bashing gegen Trump und seine Haltung gegenüber Steuern war grandios. […] Dies war ein klarer Sieg für sie, auf praktisch allen Fronten. […] Trump war schlicht nicht gut genug vorbereitet für diese Debatte. Er scheiterte regelmäßig an Fragen, von denen er hätte wissen müssen, dass sie kommen."
