US-Umfrage Nach Irak kommt Iran

Präsident George W. Bush hatte noch kürzlich erklärt, die USA würden die Entwicklung iranischer Atomwaffen nicht tolerieren. So denken wohl auch viele seiner Landsleute: Einer Umfrage zufolge würde die Mehrheit einen Krieg gegen den Iran unterstützen.

Die Mehrheit der Amerikaner würde nach einer neuen Umfrage einen Krieg gegen Iran unterstützen, um das Land an der Entwicklung von Atomwaffen zu hindern. Bei der am Dienstag veröffentlichten Umfrage der "Washington Post" und des Fernsehsenders ABC erklärten 56 Prozent der Befragten, sie seien in einem solchen Fall für eine Militäraktion. 38 Prozent waren gegen einen Krieg. US-Präsident George W. Bush hatte in der vergangenen Woche erklärt, die USA und ihre Verbündeten würden die Entwicklung iranischer Atomwaffen nicht tolerieren.

Großes Unwissen über den Irak-Krieg

Zugleich enthüllte die Umfrage ein großes Unwissen über den Irak-Krieg. So äußerte sich jeder vierte Befragte überzeugt davon, dass die irakische Armee Chemie- und Biowaffen gegen die US-Truppen einsetzte. Befragt wurden 1024 Erwachsene.

In Teheran forderten am Dienstag 200 regimetreue Studenten eine strenge strafrechtliche Verfolgung ihrer seit Wochen protestierenden Kommilitonen. Die Teilnehmer der offiziell genehmigten Kundgebung an der Teheraner Universität warfen den Protestierenden zudem vor, Unordnung gestiftet und dadurch die Verschiebung der Abschlussprüfungen herbeigeführt zu haben. Die dem obersten Führer, Ajatollah Ali Chamenei, ergebenen Studenten verurteilten auch die Unterstützung der Proteste durch reformistische Parlamentsabgeordnete. Die Unruhen seien von den USA finanziert worden. US-Präsident Bush hatte mehrfach seine Sympathie für die regimefeindlichen Demonstranten in Iran geäußert.

Stadtpläne "Hinweis auf geplante Aktionen"

Unterdessen berichtete die französischen Zeitung "Le Figaro" (Dienstag), im Hauptquartier der iranischen Volksmudschahedin bei Paris habe die Polizei Stadtpläne der französischen Hauptstadt mit Hinweisen auf die amerikanische Botschaft gefunden. Diese Stadtpläne könnten ein "Hinweis auf geplante Aktionen" sein. Die Zeitung berief sich auf einen vertraulichen Bericht der französischen Geheimdienste.

Bei der Razzia im Vorort Auvers-sur-Oise waren vorige Woche 165 Mitglieder der islamisch-marxistischen Oppositionsgruppe festgenommen worden. Gegen elf von ihnen, darunter die Leiterin des Nationalen Widerstandsrates der Volksmudschahedin Mariam Radschawi, wurde zwischenzeitlich Anklage erhoben. Ihnen wird Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Finanzierung terroristischer Handlungen vorgeworfen. Die französische Regierung hatte am Montag iranische Berichte dementiert, wonach sie mit Teheran über eine Auslieferung der verhafteten Exil-Iraner verhandelt.

DPA