US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama hat angekündigt, seiner ehemaligen Konkurrentin Hillary Clinton finanziell unter die Arme greifen. Berichten aus seinem Umfeld zufolge bat der US-Demokrat sein Finanzkomitee, Clinton bei der Tilgung von mindestens zehn Millionen Dollar Schulden zu helfen. Dieser Schritt war allgemein erwartet worden und ist im amerikanischen Wahlkampf nicht unüblich. Auch Obama profitiert von dieser Geste, denn so kann er im Rennen gegen den Kandidaten der Republikaner John McCain mit der Hilfe der bisherigen Clinton-Unterstützer rechnen.
Hillary Clinton hatte im Verlauf ihrer gescheiterten Kampagne 22 Millionen Dollar Schulden angehäuft. Mehr als die Hälfte des Geldes stammt aus ihrem Privatvermögen.
Obama hatte sich am Ende des Vorwahlkampfs der Demokraten gegen Clinton durchgesetzt. Clinton sagte Obama danach ihre volle Unterstützung im Kampf um das Weiße Haus zu. Am Freitag wollen die beiden Politiker erstmals gemeinsam bei einer Wahlkampfveranstaltung auftreten, um nach dem erbittert geführten Vorwahlkampf Geschlossenheit zu demonstrieren.
Der Vorwahlkampf allein war schon filmreif, Obamas Griff nach der Macht im Weißen Haus ist es mit Sicherheit auch. Am Dienstag wandte sich Obama in Hollywood an die Stars der Filmszene, um Geld für seinen Wahlkampf zu sammeln. Die begehrtesten Plätze kosteten dabei mehr als 30.000 Dollar. Wie viel Geld bei dem Fest zusammenkam, wollten Obama und die Demokratische Partei nicht sagen. Aus Parteikreisen verlautete aber, es seien wohl fünf Millionen Dollar gewesen. Unter den Gästen waren die Schauspieler Don Cheadle und Dennis Quaid sowie Boxlegende Sugar Ray Leonard. Dabei trat auch der Mann von Heidi Klum, der Sänger Seal, auf.
Clinton wurde unterdessen bei ihrem ersten Auftritt im Senat nach der Aufgabe ihrer Präsidentschaftsbewerbung besonders herzlich von ihren Kolleginnen und Kollegen empfangen. Es gab lauten Beifall und einige herzliche Umarmungen. "Schön wieder hier zu sein", sagte Clinton, als sie das Capitol betrat. "Wir haben viel zu tun, ich krempele die Ärmel hoch und arbeite wieder mit." Ihre Kollegin Barbara Mikulski hatte zuvor schon ungeduldig auf die Uhr geschaut und erklärt: "Wir brauchen dich. Wir brauchen deine Stimme." Worauf Senator Charles Schumer erwiderte "Wir brauchen mehr als deine Stimme."
Drei Wochen nach der Niederlage seiner Frau Hillary sagte unterdessen auch Expräsident Bill Clinton Barack Obama seine Unterstützung zu. Zuvor hatten US-Medien wie der Sender CNN darauf aufmerksam gemacht, dass Bill, dessen Beziehungen zu Obama als frostig gelten, praktisch der einzige demokratische Spitzenpolitiker sei, der sich bisher noch nicht öffentlich hinter den designierten Kandidaten gestellt habe.
Am Dienstag war es endlich soweit - aber die lange vermissten Worte kamen nicht aus seinem eigenen Mund. Der Expräsident werde offensichtlich "tun, was immer er kann, um sicherzustellen, dass Senator Obama der nächste Präsident der Vereinigten Staaten wird", sagte Bill Clintons Sprecher Matt McKenna.