Die Auswahl eines Kandidaten der Demokraten für die Präsidentenwahl in den USA steht an diesem Dienstag vor einem ersten Höhepunkt. Nach Vorwahlen in Iowa und New Hampshire müssen die Bewerber nun erstmals gleichzeitig in sieben Bundesstaaten antreten. Jüngste Umfragen zeigen, dass der bisherige Spitzenreiter John Kerry auch bei diesen Vorwahlen wieder mit einem Erfolg rechnen kann. Beobachter schließen nicht aus, dass sich das Feld danach weiter lichten könnte.
Der einstige Favorit Howard Dean versuchte am Wochenende mit harten Attacken, wieder Boden gut zu machen. Er warf Kerry vor, auf "erschreckende" Weise von Wahlkampfspenden der großen Konzerne abhängig zu sein. Kein anderer Kandidat habe in den vergangenen 15 Jahren so viel Geld von den Konzernen und Interessenverbänden genommen wie Kerry.
Dean zieht Kerry in den Dreck
Der Vietnamkriegsveteran Kerry wies diese Anschuldigungen zurück. Dean habe sich im Laufe des Wahlkampfs schon mehrfach für falsche Anschuldigungen entschuldigen müssen. Kerrys Kampagnen-Manager warfen ihrerseits Dean vor, er habe sich in seiner Zeit als Gouverneur den Interessen der Industrie gebeugt.
Jüngste Umfragen zeigten Kerry in Missouri und Arizona vorne, und in anderen Staaten stark. In South Carolina lag Senator John Edwards, der dort geboren wurde, leicht vor Kerry. Ex-General Wesley Clark erreichte dagegen in Oklahoma etwas mehr Stimmen. Howard Dean, der mit einem Rekordbudget von über 40 Millionen Dollar in den Wahlkampf gestartet und das Geld dann in Rekordzeit ausgegeben hatte, musste die teure Fernsehwerbung ganz zurückfahren und hatte kaum Chancen auf einen Sieg in einem der sieben Bundesstaaten.
Unklar war, ob sich der ehemalige Vizepräsidentschaftskandidat von Al Gore, Joe Lieberman, weiter behaupten kann, sollte er wieder schlecht abschneiden. Der jüdische Präsidentschaftskandidat landete bisher immer weit abgeschlagen. Auch der schwarze Bürgerrechtler Al Sharpton kann nur in South Carolina, wo viele Schwarze leben, mit einem Erfolg rechnen.