Wahl in Afghanistan EU-Beobachter halten jede vierte Stimme für gefälscht

Die Wahl in Afghanistan gerät immer mehr ins Zwielicht. Laut Angaben der EU-Wahlbeobachter sind mehr als ein Viertel der ausgezählten Stimmen gefälscht oder zumindest verdächtig. Dennoch will die afghanische Wahlkommission am Nachmittag ein vorläufiges Endergebnis verkünden.

Bei der Präsidentschaftswahl in Afghanistan sind nach Angaben der EU-Wahlbeobachter mehr als ein Viertel der bislang ausgezählten Stimmen gefälscht oder zumindest verdächtig. Betroffen seien 1,5 Millionen der insgesamt 5,5 Millionen Stimmen, sagte die stellvertretende Missionschefin Dimitra Ioannou am Mittwoch in Kabul. Diese Stimmzettel müssten nun überprüft werden. 1,1 Millionen davon entfielen auf Amtsinhaber Hamid Karsai, 300.000 auf seinen wichtigsten Herausforderer, Ex-Außenminister Abdullah Abdullah. Nach bisheriger Auszählung liegt Karsai klar in Führung.

Die umstrittene Wahlkommission (IEC) will an diesem Mittwoch dennoch ein vorläufiges Endergebnis verkünden. Nach Angaben der IEC sollen die Zahlen um 14.30 Uhr bei einer Pressekonferenz in Kabul bekanntgegeben werden.

Die angekündigte Veröffentlichung sei ein Fehler, sagte der Chef der EU-Beobachter, Phillipe Morrillon. Die EU-Mission habe die IEC dazu aufgerufen, vor der endgültigen Prüfung aller Betrugsvorwürfe keine weiteren Ergebnisse zu veröffentlichen, da derzeit niemand den Wahlsieg glaubhaft für sich beanspruchen könne.

Nach den zuletzt veröffentlichten Ergebnissen aus 92,8 Prozent der Wahllokale liegt Präsident Karsai mit 54,3 Prozent der Stimmen in Führung. Abdullah folgt mit 28,1 Prozent.

DPA
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