Noch während der Abstimmung haben zwölf der 18 Präsidentschaftskandidaten in Haiti eine Annullierung der Wahl gefordert. Es gebe im ganzen Land massive Fälle von Betrug, erklärten sie in einer gemeinsamen Erklärung am Sonntag. An vielen Wahllokalen in der Hauptstadt Port-au-Prince war es zuvor zu chaotischen Szenen gekommen. Wütende Bürger, die ihre Stimme nicht abgeben konnten, versammelten sich zu Protesten. Ein Wahllokal in einer Schule wurde verwüstet. Die Wahlbehörde sprach von einem "generell guten" Verlauf. Es gebe jedoch einige Probleme, an deren Lösung gearbeitet werde.
Die Parlaments- und Präsidentenwahl steht unter dem Eindruck der Cholera. Täglich sterben Dutzende Haitianer an der Durchfallerkrankung. Insgesamt wurden bislang mehr als 2000 Tote gezählt, Zehntausende sind erkrankt. Zudem leidet der Nachbarstaat der Dominikanischen Republik noch unter den Folgen des massiven Erdbebens im Januar mit mehr als 250.000 Toten. Für die Nachfolge von Präsident Rene Preval, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten darf, gibt es keinen klaren Favoriten.