Ein halbes Jahr vor der Kongresswahl hat sich US-Präsident Barack Obama erstmals formell in den Kampf um die Sitze in Repräsentantenhaus und Senat eingeschaltet. In einer per E-Mail verbreiteten Videobotschaft an 13 Millionen Helfer aus seinem eigenen Wahlkampf fürs Präsidentenamt rief der 48-Jährige dazu auf, die für seinen Erfolg mit entscheidenden Erstwähler zu mobilisieren: "Wenn Sie uns dabei helfen, die Erstwähler aus dem Jahr 2008 im November wieder an die Urnen zu bringen, dann werden wir gemeinsam das Versprechen eines Wandels einlösen und das Versprechen von Hoffnung und Wohlstand für die kommenden Generationen." Obama räumte zugleich ein, dass seiner Demokratischen Partei ein hartes Rennen bevorsteht: "Es ist immer schwierig, wenn man in einem wirtschaftlichen Umfeld, wie wir es derzeit haben, als Amtsinhaber antritt", sagte er in seiner Botschaft.
Den Demokraten bläst der Wind heftig ins Gesicht, da die Republikanische Partei viel politisches Kapital aus der umstrittenen Gesundheitsreform und den hohen Arbeitslosenzahlen zieht. Obama wurde im November 2008 auf einer Welle der Unterstützung von jungen Menschen, US-Bürgern mit afrikanischen oder lateinamerikanischen Wurzeln und Frauen ins Amt getragen. "Das grundlegende Problem von Präsident Obama und der Demokraten ist nicht, dass sie ihr politisches Programm nicht versucht haben, ordentlich zu verkaufen - das Problem ist, dass eine wachsende Zahl von Wählern, besonders partei-ungebundene, es ihnen nicht mehr abnehmen", sagte der Republikaner Brian Walsh.
Im November stehen alle 435 Abgeordneten im Repräsentantenhaus sowie ein Drittel der 100 Sitze im Senat zur Wahl. Umfragen zufolge könnten die Republikaner die demokratische Mehrheit im Abgeordnetenhaus gefährden und im Senat einige Stimmen dazugewinnen.