Sicherheitspersonal schreitet ein Mann schwenkt NS-Flagge bei Wahlkampfauftritt von Bernie Sanders

US-Vorwahlen 2020: Bernie Sanders braucht Momentum, um Joe Biden zu besiegen.
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Die große Frage ist: Hat Bernie Sanders überhaupt noch eine Chance? Es sind ja bisher gut ein Drittel der Delegierten vergeben. Für Joe Biden ganz klar mit 596 Stimmen vor Bernie Sanders 531. Das ist also ein Unterschied von 65 Stimmen. Das ist noch aufzuholen.


Aber das Momentum ist eindeutig auf der Seite von Joe Biden, dem ehemaligen Vizepräsidenten. Er hat nämlich sehr viel Unterstützung bekommen in den letzten Tagen – die sogenannten "Endorsements" von Senatoren, von Gouverneuren, von Bürgermeister, von Abgeordneten, während Bernie Sanders kaum Unterstützung gefunden hat.


Zudem sieht es auch beim Thema Geld besser aus für Joe Biden. Hat doch jetzt sehr viel mehr Wahlspenden einnehmen können. Nachdem er fast schon pleite war, hatte er in den letzten 42 Stunden allein mehr als sieben Millionen Dollar eingenommen. Und er hat Michael Bloomberg auf seiner Seite. Das ist wichtig, den ehemaligen Bürgermeister von New York. Denn der ist ja bereit, mehr als eine Milliarde Dollar im Wahlkampf gegen Donald Trump auszugeben. Und das würde dann Joe Biden zugute kommen.


Die nächsten Wahlen finden am kommenden Dienstag statt, und das ist auch für Joe Biden ein Vorteil. Er hat Das Momentum auf seiner Seite, und es wird in Staaten gewählt, wo er der Favorit ist. Insofern versucht Bernie Sanders, ihn dort zu stoppen, vor allem im Staat Michigan. Das ist der Start der 125 Stimmen vergibt – der Große Preis am kommenden Dienstag. Den muss Bernie Sanders gewinnen, um dann auch entsprechend wieder das Momentum auf seine Seite zu bekommen.


Ist das Rennen also schon entschieden? Ich glaube, da sollte man vorsichtig sein. Die Experten lagen auch vor dem Super Tuesday daneben. Die haben nämlich vorher vorhergesagt, dass Joe Biden keine große Chance haben würde und dass Bernie Sanders mit großem Vorsprung in die nächsten Wahlen gehen würde. Das ist dann ganz anders eingetreten.


Es gibt dazu einige ganz interessante Zahlen. Die Chancen für Joe Biden zwei Wochen vor dem Super Tuesday lagen in Texas bei 13 Prozent. Dass er den Start gewinnen würde und er gewann die Chancen im US-Staat Massachusetts lagen bei vier Prozent. Und er gewann trotzdem. Die Chancen, dass er in Minnesota gewinnen würde, lag bei einem Prozent. Joe Biden gewann trotzdem. Die Experten, auch die Umfragen lagen daneben.


Insofern sagen wir mal vorsichtig: Joe Biden ist mit Sicherheit der Favorit. Aber Bernie Sanders hat immer noch einige Chancen.
US-Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders spricht von einem "unsäglichen" Ereignis: Ein Mann hatte bei einem Wahlkampfauftritt des jüdischen Politikers eine NS-Flagge geschwenkt.

Mit einem antisemitischen Auftritt bei einer Wahlkampfveranstaltung des jüdischen US-Präsidentschaftsbewerbers Bernie Sanders hat ein Mann in den USA für Empörung gesorgt. Kurz nachdem der unabhängige Senator aus Vermont, der sich um die demokratische Präsidentschaftskandidatur bewirbt, am Donnerstagabend die Bühne betrat, schwenkte der Mann im Publikum eine NS-Flagge. Sicherheitsmänner warfen den Mann aus dem Saal.    

Sicherheitsmänner werfen den Mann aus dem Saal
Ein Mann schwenkte eine NS-Flagge bei einem Wahlkampfauftritt von Bernie Sanders in Phoenix (USA). Sicherheitsmänner warfen den Mann aus dem Saal. 
© Laura Segall / AFP

Joe Biden gibt Bernie Sanders Rückendeckung

Videos, die den Vorfall zeigten, verbreiteten sich rasch im Internet. Darin ist zu hören, wie die zunächst euphorischen Rufe von Sanders-Anhängern in Buhrufe umschlagen, als der Mann plötzlich die NS-Flagge zeigt.     

Sanders, der nach eigenen Angaben erst nach seiner Rede über den Vorfall informiert worden war, sprach vor Journalisten vor einem "unsäglichen" Ereignis. Die NS-Flagge sei das "schlimmste Symbol der modernen Geschichte", sagte Sanders. "400.000 mutige US-Bürger" seien gestorben, um den Nationalsozialismus zu besiegen, fügte er an.

Auch Sanders' wichtigster Kontrahent in den demokratischen Vorwahlen, Ex-Vizepräsident Joe Biden, zeigte sich erschüttert. "Es ist mir egal, wen Sie unterstützen - Angriffe wie diese auf einen Mann, der der erste jüdische Präsident sein könnte, sind widerwärtig und inakzeptabel", schrieb Biden im Kurzbotschaftendienst Twitter.   

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Die US-Anti-Diskriminierungsorganisation Anti-Defamation League teilte mit, sie habe den Mann identifiziert. Demnach störte der Mann bereits in der Vergangenheit "jüdische und muslimische Veranstaltungen" und verbreitete anschließend Videos seiner Aktionen im Internet. 

AFP
fs