Wegen "feindseliger Aktivitäten" Nordkorea klagt zwei US-Reporterinnen an

Ihre Recherche über nordkoreanische Flüchtlinge ist zwei amerikanischen Journalistinnen zum Verhängnis geworden. Nordkoreanische Grenzpolizisten verhafteten die beiden Frauen vor fünf Wochen, nun werden sie wegen illegaler Grenzüberschreitung und "feindseliger Aktivitäten" angeklagt.

Zwei vor mehr als fünf Wochen in Nordkorea festgenommene US-Reporterinnen werden angeklagt. Die staatlich kontrollierte nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA berichtete, die zuständige Behörde habe nach Beendigung der Ermittlungen formell beschlossen, Anklage gegen die Frauen zu erheben und sie vor Gericht zu stellen. Die von ihnen "verübten Straftaten" seien bestätigt worden. Ende März hatte KCNA bereits berichtet, die beiden Amerikanerinnen würden wegen des Vorwurfs des illegalen Grenzübertritts und "feindseliger Aktivitäten" vor Gericht gebracht.

Die Journalistinnen Laura Ling und Euna Lee werden seit dem 17. März in Nordkorea festgehalten. Bei einer Verurteilung wegen illegaler Einreise droht ihnen eine mehrjährige Haftstrafe. Nordkoreanische Polizisten hatten sie im Grenzgebiet zu China festgenommen. Die beiden Frauen hatten im Auftrag des US-Kabelsenders Current TV eine Geschichte über nordkoreanische Flüchtlinge am Fluss Tumen zwischen beiden Ländern recherchiert. Die Bemühungen der USA um ihre Freilassung waren bislang vergeblich. Washington unterhält keine formalen diplomatischen Beziehungen zu Pjöngjang.

Beobachter in Südkorea und den USA spekulierten, dass Nordkorea die beiden Frauen als Druckmittel bei Verhandlungen mit Washington benutzen könnte. Die Spannungen in der Region hatten sich zuletzt wegen des Starts einer nordkoreanischen Rakete mit großer Reichweite erhöht. Der Raketenstart am 5. April war international scharf kritisiert worden.

DPA
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