Zur Amtseinführung des autoritären Präsidenten Alexander Lukaschenko sind am Samstag fast alle nach den Protesten in Minsk inhaftierten weißrussischen Oppositionsanhänger freigelassen worden. Der angeklagte ehemalige Präsidentschaftskandidat Alexander Kosulin bleibe aber weiter in Untersuchungshaft, teilte das Innenministerium mit.
Der nach einer umstrittenen Präsidentenwahl vom 19. März zum Sieger erklärte Lukaschenko soll am Nachmittag mit einem großen Fest seine dritte Amtszeit beginnen.
Insgesamt seien aus den Untersuchungsgefängnissen am frühen Samstagmorgen rund 60 Menschen entlassen worden, hieß es. In Haft blieben noch einige Personen, die nach den Protesten gegen Lukaschenkos Wiederwahl zu 15 Tagen Gefängnis verurteilt worden waren. Eine genaue Zahl wurde nicht genannt.
Insgesamt mehr als 500 Oppositionsanhänger waren festgenommen worden, als die Polizei gewaltsam die tagelangen friedlichen Proteste in Minsk auflöste. Die Demonstranten warfen Lukaschenko Wahlfälschung vor.
Der Oppositionspolitiker Kosulin bleibt hinter Gittern, weil er sich vor Gericht wegen eines Aufrufs zur Erstürmung eines Gefängnisses verantworten muss. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft.
Der amtierende Präsident Lukaschenko war mit einem Ergebnis von 83 Prozent zum Wahlsieger erklärt worden. Nach seiner Amtseinführung im Minsker Palast der Republik werden ihm auf dem Oktoberplatz - wo vor wenigen Tagen die Opposition demonstrierte - Armeeangehörige die Treue schwören. Anschließend ist ein großes Konzert geplant.