Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust will einem Zeitungsbericht zufolge am Sonntag zurücktreten. Auf der für Sonntagnachmittag angesetzten Sitzung des CDU-Landesvorstandes solle bereits ein Nachfolger für Beust nominiert werden, berichtete die "Bild-Zeitung" (Samstagausgabe) ohne Angabe von Quellen. Einziger Kandidat sei Innensenator Christoph Ahlhaus. Beust wolle seinen Rücktritt noch vor Schließung der Stimmlokale für den Volksentscheid über eine umstrittene Schulreform bekanntgeben, um klar zu machen, dass seine Entscheidung nicht in Zusammenhang mit dem Ausgang des Referendums stehe.
Mit Beust würde binnen eines Jahres bereits der sechste CDU- Ministerpräsident gehen. Zunächst trat im Herbst vergangenen Jahres Thüringens Regierungschef Dieter Althaus nach einer verlorenen Landtagswahl zurück. Danach wechselte Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger in die EU-Kommission, Roland Koch (Hessen) erklärte seinen Rücktritt, Christian Wulff (Niedersachsen) wurde Bundespräsident und Jürgen Rüttgers (Nordrhein-Westfalen) wurde abgewählt.
Beust regiert seit neun Jahren an der Alster. Der liberale CDU- Mann ist in seiner Heimat überaus populär. Er sorgte Ende 2003 mit dem Hinauswurf seines damaligen Innensenators Ronald Schill, der ihn unter anderem wegen seiner Homosexualität erpressen wollte, für Schlagzeilen. Seit 2008 regiert er Hamburg in der ersten schwarz- grünen Koalition auf Landesebene.
In den vergangenen Jahren wurde die Regierung Beust zunehmend von Problemen verfolgt, unter anderem wegen der explodierenden Kosten für die Elbphilharmonie und wegen zunehmender Gewalttaten in Hamburg.