1. Mai in Hamburg und Berlin Vergleichsweise ruhige Demonstrationen

Die befürchteten schweren Krawalle sind ausgeblieben. Doch friedlich waren die Demonstranten in Berlin und Hamburg nicht. Immerhin blieb die Nacht nach dem 1. Mai laut Polizei zunächst eher ruhig.

Die Hoffnungen auf einen gewaltfreien 1. Mai in Berlin und Hamburg nach Jahren der Krawalle haben sich zwar nicht erfüllt. Doch immerhin blieb die Nacht zum Montag nach Angaben der Polizei zunächst vergleichsweise ruhig. "Wir sind bislang zufrieden", sagte ein Berliner Polizeisprecher in einer ersten Einschätzung. "Es ist weitaus weniger schlimm, als wir es befürchtet haben", sagte ein Hamburger Polizeisprecher.

Bei der "Revolutionären 1. Mai-Demonstration" in Berlin wurden Scheiben von zwei Banken eingeworfen. Es flogen Flaschen, Steine und Feuerwerkskörper gegen Polizisten. Auch Polizeifahrzeuge wurden attackiert sowie Geschäfte angegriffen. Brennende Barrikaden wie in der Vergangenheit gab es nicht. Mehrere Polizisten wurden in einem Buswartehäuschen eingekesselt. Die Polizei sprach von 9000 Teilnehmern, die Veranstalter gaben 13 000 Demonstranten an.

Nach vereinzelten Ausschreitungen war es in Hamburg in der Nacht zunächst ruhiggeblieben. Am Sonntagabend waren rund 2000 Anhänger der linken Szene durch die Stadt in Richtung Sternschanze gezogen. Während und nach der Demonstration lieferten sich Teilnehmer einzelne Scharmützel mit der Polizei. Zwei Beamte wurden durch Böller beziehungsweise Flaschenwürfe leicht verletzt. 42 Demonstranten wurden festgenommen. 28 nahm die Polizei in Gewahrsam.

Rund um den Berliner U-Bahnhof Kottbusser Tor wurden über Stunden immer wieder Polizisten angegriffen, die wiederum gezielt Pfefferspray einsetzten. Mehrere Störer, zum Teil Linksautonome, wurden festgenommen. Nach Mitternacht räumte die Polizei das Gelände mit noch etwa 1500 Menschen. Die Zahl der Festnahmen und Verletzten stand noch nicht fest.

Am Hamburger S-Bahnhof Sternschanze setzte die Polizei Wasserwerfer ein, als Beamte mit Flaschen beworfen wurden. Der Zug war am Abend mit mehr als 2000 Demonstranten in Altona zunächst friedlich unter dem Motto "Heraus zum revolutionären 1. Mai - Klasse gegen Klasse" gestartet. Auf dem Weg in das Schanzenviertel stoppten Polizisten ihn mehrmals und forderten Teilnehmer unter anderem auf, ihre Vermummung abzulegen.

Mehr als 2000 Beamte waren in der Hansestadt im Einsatz. Die Polizei stufte einen Teil der Teilnehmer, die sie großteils dem linken oder linksextremen Lager zuordnete, als gewaltbereit ein. Im Laufe des Abends sprach sie rund 160 Aufenthaltsverbote aus. Der Versammlungsleiter löste die Demonstration vor dem eigentlichen Ziel, dem U-Bahnhof Schlump, auf. In der Hauptstadt waren in diesem Jahr mit rund 6000 Beamten weniger im Einsatz als noch 2010. Kräfte aus anderen Bundesländern unterstützten die Berliner Polizisten.

DPA
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