Ein Informant hat den deutschen Behörden Medienberichten zufolge Daten von 1500 Anlegern angeboten, die ihr Geld möglicherweise am Fiskus vorbei in der Schweiz angelegt haben. Der Mann verlange für die CD 2,5 Millionen Euro, berichtete am Samstag die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) überlege, ob er sich auf den Handel einlassen solle.
Der Informant habe den Steuerfahndern Testmaterial übergeben, berichtete die Zeitung. Die überprüften fünf Fälle hätten ergeben, dass eine Steuernachzahlung in Höhe von jeweils einer halben Million Euro fällig wäre. Die Ermittler schätzen demnach, dass die Unterlagen rund 100 Millionen Euro in die Staatskasse spülen könnten. Zuweilen sei von einer deutliche höheren Größenordnung die Rede.
"Für die fünf Kontoinhaber, die wir probehalber kontrolliert haben, ist es für eine Selbstanzeige zu spät", zitiert die Zeitung aus der Finanzverwaltung. "Denn die sind bereits enttarnt, auch wenn sie das selbst noch nicht wissen." Alle anderen Betroffenen könnten dem Bericht zufolge einer Strafe entgehen, indem sie sich rechtzeitig selbst anzeigen und die hinterzogenen Steuern nachzahlen.
Das Angebot des Informanten ging laut "Süddeutscher Zeitung" (Samstagsausgabe) zunächst an die Steuerfahndung Wuppertal, die den nordrhein-westfälischen Finanzminister Helmut Linssen (CDU) informierte. Dieser habe dann Schäuble eingeschaltet.
Das Bundesfinanzministerium wies laut "FAZ" darauf hin, dass vorrangig die Bundesländer über den Umgang mit den angebotenen Daten zu entscheiden hätten. Es lägen Angebote mehrerer Datenhändler vor. "Diese würden zurzeit von den zuständigen Landesfinanzbehörden geprüft", zitierte die Zeitung.
In der Liechtenstein-Affäre hatte der Bundesnachrichtendienst im Februar 2008 für Datensätze über Steuersünder fünf Millionen Euro gezahlt. Die Daten führten zu Ermittlungen gegen rund 700 Steuersünder, unter ihnen der ehemalige Post-Chef Klaus Zumwinkel.