Sie sind genauso alt wie die Wiedervereinigung, doch für sie ist diese mehr als nur Geschichte. 20-Jährige aus allen Bundesländern haben sich anlässlich der zentralen Einheitsfeier in Bremen am Samstag zu einem Jugendparlament in der Hansestadt getroffen. Sie alle wurden 1990 geboren, sind also Einheitskinder.
Die rund 60 Studenten und Schüler debattierten im Landtag über Themen wie Arbeit, Bildung und Integration. Anschließend verabschiedeten sie eine Resolution, die sie dem Bundesratsvorsitzenden und Bremer Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) übergeben wollten.
"Wir hoffen, Gehör zu finden für die Dinge, die uns wichtig sind", sagte Maren Haase aus Nordrhein-Westfalen. In drei Arbeitsgruppen beschäftigten sich die jungen Parlamentarier unter anderem damit, wie Abschlüsse aus dem Ausland in Deutschland schneller anerkannt werden können oder wie Familie und Beruf besser vereinbar sein können. Danach stellten sie ihre Beschlüsse im Plenum vor, über die dann alle Jungabgeordneten diskutierten.
Auch wenn keiner von den Jugendlichen die Teilung und den Mauerfall miterlebt hat: Prägend sind diese Ereignisse heute noch. Das zeigte sich auch in den Debatten. "Ich bin komplett im vereinten Deutschland aufgewachsen. Unser Land weist aber immer noch Gefälle auf, die in der Teilung verwurzelt sind", betonte die Politikstudentin Haase. Das meint auch Kevin Jessa aus Brandenburg. "Das ist eine riesige Herausforderung für die deutsche Gesellschaft." Einen Unterschied sieht er aber zu vielen aus der Generation seiner Eltern. "Ich fühle mich nicht als Ossi, sondern als Deutscher."