Er wolle sich von allen politischen Ämtern zurückziehen, hatte Karl-Theodor zu Guttenberg zum Abschied als Minister gesagt. Und er macht Ernst: Im April dürfte er sein letztes Amt los sein, um dann offenbar viel Zeit im Ausland zu verbringen.
In einem Schreiben an den Landrat des Kreises Kulmbach, Klaus Peter Söllner, das stern.de vorliegt, bittet Guttenberg um die Entbindung von seinem Mandat als Kreisrat. Das war zwar schon seit längerem erwartet worden, aber die Begründung ist interessant: Durch das Ausscheiden aus dem Bundestag und dem damit verbundenen Berufswechsel sei er unter anderem "aufgrund längerer Auslandsaufenthalte zeitlich sehr stark eingebunden". Folge: Er sei nicht mehr in der Lage, seinen Aufgaben als Kreisrat nachzukommen.
Aufenthalte privater Natur?
Mit dem Brief nährt der Minister a.D. Spekulationen über eine berufliche Zukunft im Ausland. Bereits Anfang März hatte es Gerüchte über ein Angebot einer amerkanischen Beratungsfirma gegeben. Personalberater sehen Guttenberg in US-Firmen bestens aufgehoben. Ein Sprecher aus seinem Berliner Büro sagte jedoch, die geplanten Aufenthalte seien "Privatsache".
Nach Aussagen der CSU in Kulmbach wird der Kreistag, der schlussendlich über Guttenbergs Abschied befinden muss, im April zusammentreten. Vermissen wird das Kulmbacher Parlament Guttenberg wohl nicht: Er konnte sein Mandat als Kreisrat ohnehin kaum wahrnehmen.