Die Bundesregierung will die Zahl der Soldaten in der afghanischen Region Kundus aufstocken. Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) informierte nach einem Bericht des Magazins "Der Spiegel" in der vergangenen Woche das Kabinett darüber, dass statt bisher 171 bald 320 Mann in dem regionalen Aufbauteam eingesetzt werden sollen.
Ministerium: Obergrenze wird nicht überschritten
Ein Ministeriumssprecher wollte die Zahl am Samstag auf Anfrage nicht bestätigen. Er versicherte aber, dass die vom "Spiegel" genannte Zahl die durch Kabinettsbeschluss erlaubte Obergrenze von 450 Mann nicht überschreite. Die Verstärkung ist nach Angaben des Magazins nötig, weil nicht nur in der Stadt Kundus, sondern auch in anderen Städten der zum deutschen Sektor gehörenden Provinzen "Außenstellen" (Struck) geplant sind. Sie sollen als Anlaufpunkte für Militärs und Entwicklungshelfer dienen.
Spiegel: Gefahr durch Drogenbarone
Zusätzliche Gefahr droht den Deutschen laut "Spiegel", weil britische Soldaten in der Region beginnen, den Drogenanbau einzudämmen und Mohnfelder abzubrennen. Die Bundeswehr sei an diesen Aktionen zwar nicht beteiligt, sie könne in der Bevölkerung aber trotzdem damit in Verbindung gebracht werden und Racheakte von Drogenbaronen provozieren, zitierte das Blatt einen Vermerk des Kanzleramtes. Der Ministeriumssprecher sagte, dass allein die Stationierung der Soldaten bisher für die Drogenanbauer hinderlich gewesen sei und diese Bedrohung schon länger ein Thema sei.