Als wäre nichts gewesen: Nach ihren gesundheitlichen Problemen beim Empfang des neuen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Dienstag ist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an diesem Mittwoch schon wieder unterwegs. In Goslar diskutiert sie in der historischen Kaiserpfalz mit Schülern - sicherlich auch über den Klimawandel und die Fridays-for-Future-Proteste. Doch die Bilder der heftig zitternden Kanzlerin sind noch allgegenwärtig. Ist die Erklärung der Regierungschefin, sie habe bei hohen Temperaturen in Berlin zu wenig getrunken, wirklich ausreichend?
"Ich hab' inzwischen mindestens drei Gläser Wasser getrunken, das hat offensichtlich gefehlt. Und insofern geht es mir sehr gut", hatte Merkel kurz nach dem Vorfall beruhigt. Und tatsächlich sehen Mediziner - trotz aller Zurückhaltung in Sachen Ferndiagnose - noch keinen Hinweis auf ein ernsteres medizinisches Problem der Kanzlerin. Es sei nicht unplausibel, dass Merkels Zittern auf einen Flüssigkeitsmangel zurückgeführt werden könne, sagt etwa Alexander Schultze, stellvertretender Leiter der Notaufnahme am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Angela Merkel - "sonst immer so stabil"
Aus medizinischer Sicht sei das Zittern an sich nicht alarmierend, ein Flüssigkeitsmangel bei diesem Wetter nicht untypisch. Die Information, dass es der Kanzlerin nach drei Gläsern Wasser wieder besser ging, könne durchaus ein Hinweis darauf sein, dass es sich um ein kurzzeitiges Kreislaufproblem gehandelt habe, sagt Schultze.
Auch der Allgemeinmediziner Jakob Berger, Bezirksvorsitzender des bayerischen Hausärzteverbandes, sieht in dem Vorfall noch keinen Grund zur Beunruhigung. "Gewundert habe ich mich schon", sagt er "Focus Online". "Aber eher, weil Frau Merkel sonst immer so stabil wirkt."