Angela Merkel (CDU) hat im ehemaligen deutschen Konzentrationslager Auschwitz der Opfer der Nazi-Gräuel gedacht. An der sogenannten Schwarzen Wand im Stammlager Auschwitz hielt sie für eine Gedenkminute inne und legte einen Kranz an der Todeswand nieder. Dort waren Tausende Häftlinge erschossen worden. Zuvor hatte die Kanzlerin eine Gaskammer und ein Krematorium besichtigt. Anschließend besuchte sie das ehemalige deutsche Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.
Eigentlich müsse man vor Entsetzen verstummen
Dort äußerte sie sich tief betroffen angesichts der dort von den Nationalsozialisten begangenen Gräuel. Sie "empfinde tiefe Scham", sagte die Kanzlerin in Anwesenheit des polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki.
Angesichts der Verbrechen, die die Grenzen alles Fassbaren überschritten, müsse man vor Entsetzen eigentlich verstummen, sagte Merkel. Dennoch dürfe das Schweigen nicht die einzige Antwort sein. Deutschland sei verpflichtet, die Erinnerung an die damaligen Verbrechen wach zu halten. Die Kanzlerin sagte weiter, es sei wichtig, deutlich zu benennen, dass damals Deutsche die Täter gewesen seien. Dies sei man auch den Opfern schuldig. Die Verantwortung für die damaligen Taten gehörten untrennbar zu Deutschland, sie seien fester Teil der nationalen Identität.
Mehr als eine Million Menschen in Auschwitz ermordet
Anlass für Merkels Besuch ist das zehnjährige Bestehen der Stiftung Auschwitz-Birkenau, die sich für den Erhalt der Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Lagers einsetzt. Merkel wurde unter anderem vom Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, dem Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose begleitet.
Das nationalsozialistische Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau im von Deutschland besetzten Polen gilt weltweit als Symbol für den Holocaust. Nach Schätzungen starben dort zwischen 1940 und 1945 mehr als eine Million Menschen, zumeist Juden.