Der Impfstoff von Biontech/Pfizer genießt bei den Deutschen den besten Ruf aller Impfstoffe gegen das Coronavirus. Umso wichtiger wäre es, wenn das hierzulande entwickelte Vakzin reichlich vorhanden wäre, um die Impf- und Booster-Kampagne voranzutreiben. Doch ausgerechnet dieser Impfstoff ist schon jetzt nicht in ausreichendem Maße vorhanden, wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Abend zugab.
"Wir können in der nächsten Woche 1,2 Millionen Dosen Biontech für ganz Deutschland ausliefern, in der Woche darauf 800.000 Dosen und dann noch einmal 1,2 Millionen Dosen", sagte Lauterbach am Mittwochabend in der ZDF-Sendung "Markus Lanz - Das Jahr 2021". "Das ist aber viel weniger als das, was die Ärztinnen und Ärzte jede Woche abrufen."
Karl Lauterbach befürchtet Mangel im ersten Quartal 2022
Lauterbach erläuterte: "Das sind schon Reserven. Wir schütten hier alles aus. Denn die Kampagne muss ja laufen so gut, wie sie kann." Am Dienstagabend hatte Lauterbach in der ARD bereits von einem "Impfstoffmangel" fürs erste Quartal 2022 gesprochen. Als Reaktion will die neue Bundesregierung nun mehr als 90 Millionen Biontech-Impfstoff nachkaufen. Aus der CDU kam der Vorwurf, Lauterbach rufe "Feuer", um dann Feuerwehr zu spielen.
Nun erläuterte der SPD-Politiker zu den rund drei Millionen Biontech-Dosen in den kommenden drei Wochen, er habe die verfügbare Menge gestückelt. Der Gedanke dabei sei, dass in der kommenden Woche viel, in der Weihnachtswoche etwas weniger und dann wieder mehr geimpft werde. "Mehr ist schlicht nicht da", sagte Lauterbach. "Die Ärzte, die jetzt mehr bestellen, die können wir nicht bedienen."
Biontech: Rückkauf aus osteuropäischen Ländern geplant
Der Gesundheitsminister sagte weiter: "Ich versuche jetzt, notfallmäßig Impfstoff aus osteuropäischen Ländern zurückzukaufen." Das dorthin gelieferte Serum könne zum Teil nicht verimpft werden. Beim Impfstoff von Moderna seien derzeit noch ausreichende Mengen vorhanden. Hier sei das Problem, dass die Mengen ab Januar sehr stark absänken. "Was wir jetzt noch gesichert haben, das sind 1,5 Millionen Dosen pro Woche. Und somit muss ich etwas tun."
Der SPD-Politiker betonte, die Mitteilung über Impfstoffknappheit sei kein Vorwurf gegen Vorgänger Jens Spahn (CDU). Über das ganze Jahr hinweg sei auch genug Impfstoff vorhanden gewesen – aber nicht für eine sehr schnelle Boosterkampagne.