Die Bundeswehr bereitet sich laut "Spiegel" auf eine bundesweite Corona-Notlage vor. Der zuständige Generalleutnant Martin Schelleis wolle bis zu 12.000 Soldaten und Soldatinnen zur Unterstützung der überlasteten Kliniken und Gesundheitsämter mobilisieren, berichtete das Magazin am Samstag. Zudem sollen uniformierte Helfer demnach bei den Auffrischungsimpfungen und der Ausweitung von Schnelltests vor Pflegeheimen und Hospitälern bereitstehen.
Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums sagte der Nachrichtenagentur AFP, die aktuelle Entwicklung der Infektionslage führe auch zu einem Anstieg der Amtshilfeanträge. Mit ihnen fordern die Kommunen Nothilfe der Bundeswehr an. "Deswegen stehen wir auch über die nächsten Wochen flexibel für Hilfeleistungsersuchen zur Verfügung."
Das Personal-Kontingent für die Corona-Hilfe sei in den vergangenen Wochen auf derzeit 3000 Soldatinnen und Soldaten reduziert worden. Eine Anpassung des Personal-Kontingents sei situationsabhängig "jederzeit möglich", sagte der Sprecher. Detaillierte Zahlen wollte er aber nicht nennen.
Bericht: Mobilisierung von bis zu 12.000 Soldaten
Der "Spiegel" beruft sich auf eine Vorlage, die Generalleutnant Schelleis am Freitag an das Verteidigungsministerium geschickt habe. Demnach sollen bis Ende November bereits 6000 uniformierte Helfer bereitstehen, bis zur Weihnachtszeit dann gut 12.000. Schelleis führt als Inspekteur der Streitkräftebasis den Corona-Hilfseinsatz der Bundeswehr seit dem Beginn der Pandemie.
Die Zahlen geben Anhaltspunkte, wie stark sich die Corona-Lage in den kommenden Wochen und Monaten zuspitzen könnte: Mehr als 10.000 Soldaten waren bislang nur während der besonders kritischen Phasen der Corona-Pandemie im Winter 2020 und Frühjahr 2021 im Einsatz. Zur Verfügung standen laut Ministeriumssprecher in der Spitze 25.000 Soldaten und Soldatinnen.

Am Freitag war bekannt geworden, dass die Bundeswehr bei Hilfseinsätzen wegen der Corona-Pandemie nur noch vollständig geimpfte Soldaten einsetzen will. Dies sei wegen der rasanten Zunahme bei den Neuinfektionen entschieden worden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. "Zur Zeit unterstützen wir wieder verstärkt mit rund 570 Soldatinnen und Soldaten bei der Kontaktnachverfolgung in Gesundheitsämtern. 17 Soldatinnen und Soldaten unterstützen derzeit die Impfkampagne", sagte der Sprecher. Auch in Krankenhäusern seien derzeit wieder 48 Männer und Frauen der Bundeswehr als "helfende Hände" zur Unterstützung vor Ort.
Seit dem Beginn der Pandemie hat die Bundeswehr bis jetzt insgesamt mehr als 8500 Anträge auf Amtshilfe in Ländern und Kommunen erhalten. Derzeit laufen nach Angaben des Ministeriums 74 Maßnahmen in 40 von 411 kreisfreien Städten, Landkreisen sowie Bezirken Berlins.