Der Berliner Fußball-WM-Beauftragte Jürgen Kießling ist vier Tage nach seinem Selbstmordversuch gestorben. Das teilte am Donnerstag eine Sprecherin der Charité im Berliner Virchow-Klinikum mit. Der 65-Jährige starb den Angaben zufolge am Mittag.
Kießling hatte sich in der Nacht zum Montag nach dem Finale der Fußball-Weltmeisterschaft zwischen Italien und Frankreich im Olympiastadion umbringen wollen. Der Sprecher der zwölf deutschen WM-Städte hatte sich auf dem Grundstück seines Hauses in Berlin-Reinickendorf eine Kugel in den Kopf geschossen und war mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. Er hinterlässt eine 15- jährige Tochter und einen erwachsenen Sohn.
Sein Sohn Timo hatte am Donnerstagvormittag vor dem Tod seines Vaters in einer gemeinsamen Erklärung mit Schulsenator Klaus Böger (SPD) betont, es handele sich "um eine persönliche Entscheidung meines Vaters". Er bat die Öffentlichkeit, dies zu respektieren und die Medien, von "weiteren Anfragen an meine Familie und von weiteren Spekulationen abzusehen".
Jürgen Kießling hatte nach Angaben der Polizei vor seinem Selbstmordversuch zwei Abschiedsbriefe hinterlegt, über deren Inhalt von der Polizei keine Angaben gemacht wurden. Das Motiv für den Selbstmord ist unklar.
Kießling war in den vergangenen Jahren als ranghoher Beamter der Sportverwaltung maßgeblich an der Organisation der Fußball-WM weit über Berlin hinaus beteiligt. Er gilt als "Vater" der Fanmeile auf der Straße des 17. Juni und wurde in Berlin auch "Mr. WM" genannt.
Schulsenator Böger betonte, mit seinem herausragenden Engagement als WM-Koordinator aller WM-Städte und Berlins habe Kießling "einen entscheidenden Anteil am großen Erfolg der WM". Böger hob hervor, dass Kießling "seine beruflichen Ziele eindrucksvoll erreicht hat". Böger sprach von einer "unfassbaren Tragödie".